Um diese Zeit isset hier ziemlich leer.

Der 1. FC Union Berlin steigt in die Bundesliga auf

Historischer Moment:

Mo, 27. Mai 2019
Der 1. FC Union Berlin steigt in die Bundesliga auf

1. FC Union Berlin:
Gikiewicz – Ryerson, Friedrich, Hübner, Reichel – Prömel, Schmiedebach, Zulj (90.+ 3 Parensen) – Abdullahi (82. Gogia), Andersson, Hartel (65. Mees)

VfB Stuttgart:
Zieler – Pavard, Kabak, Badstuber, Aogo – Gentner, Ascacibar, Zuber (69. Castro) – Akolo – Donis (60. Didavi), Gonzalez (46. Gomez)

Schiedsrichter: Christian Dingert, Tobias Christ, Timo Gerach, Robert Schröder, Guido Winkmann (VAR)

Zuschauer: 22 012 (ausverkauft)

Tore: 0

Das Relegationsspiel zur Bundesliga im Stadion An der Alten Försterei begann bereits vor Anpfiff beeindruckend. Mehrere tausend Unioner empfingen den Mannschaftsbus des 1. FC Union Berlin leuchtend und farbenfroh auf dem Parkplatz. Auf dem Rasen ersetzte Julian Ryerson den gesperrten Christopher Trimmel auf der Rechtsverteidigerposition, der in Stuttgart fehlende Florian Hübner rutschte für Michael Parensen in die Startelf. Von Beginn an riss der VfB Stuttgart das Geschehen im ausverkauften Stadion an sich, bereits nach drei Minuten musste Rafal Gikiewicz nach einer Ecke gegen Ozan Kabak retten. Union stand defensiv zwar gut, konnte nach vorne jedoch kaum Akzente setzen. Anders der VfB: Linksverteidiger Dennis Aogo zirkelte einen wuchtigen Freistoß von der Strafraumkante zur vermeintlichen Schwaben-Führung in die Maschen (9.). Während im Gästeblock kollektiver Jubel ausbrach, nutzte Schiedsrichter Christian Dingert jedoch die Hilfe des Videoassistenten und nahm den Treffer zurück. Nicolas Gonzalez hatte beim Tor im Abseits gestanden und Gikiewicz im Tor des FCU die Sicht genommen. Die Hausherren zeigten sich vor allem nach Kontern und Standardsituationen offensiv, ein Schuss von Ken Reichel wurde jedoch entscheidend abgefälscht (14.). Trotz überschaubarer Spielanteile verteidigten die Eisernen mit viel Leidenschaft und machten dem VfB immer wieder das Leben schwer. Donis scheiterte mit einem Kopfballversuch an Gikiewicz (29.), auch beim Abschluss von VfB-Kapitän Christian Gentner behielt der Keeper die Oberhand (36.). Kurz vor dem Seitenwechsel fasste sich Stuttgarts Steven Zuber noch einmal ein Herz von der Strafraumkante, sein gut getretener Schlenzer parierte Gikiewicz jedoch mit einer tollen Parade (45.).

Während die Köpenicker ohne personelle Veränderungen aus der Kabine kamen, ersetzte Mario Gomez im zweiten Abschnitt Nicolas Gonzalez. Union kam nun zusehends besser in die Partie und konnte auch im Angriff immer wieder Akzente setzen. Doch auch die Gäste blieben gefährlich und forderten in der 57. Minute Elfmeter, nachdem Grischa Prömel im Strafraum den Ball mit der Hand berührte. Nach kurzer Rücksprache mit dem Kölner Videokeller ließ der Unparteiische Dingert jedoch weiterspielen. Auf der anderen Seite tauchte Grischa Prömel plötzlich vor Ron-Robert Zieler auf, wurde im letzten Moment jedoch vom hellwachen Ascacibar gestört (63.). Die Eisernen hatten nun die deutlich besseren Möglichkeiten zur Führung, scheiterten jedoch zweimal in Folge am rechten Pfosten. Suleiman Abdullahis Schuss aus spitzem Winkel auf die kurze Ecke aber der Ball klatschte ans Aluminium (63.). Wenige Momente später war es erneut Abdullahi, der am Gestänge scheiterte. Nach einem Lupfer von Robert Zulj tauchte der Nigerianer vor dem Kasten der Schwaben auf, im Fallen beförderte er den Ball zwar an Zieler vorbei, ins Tor wollte die Kugel trotzdem nicht (66.).

In der Schlussphase hatten beide Mannschaften einige weitere Möglichkeiten, die Führung zu erzielen. Ein erster Freistoß von Robert Zulj ging in die Mauer, ein zweiter am Tor vorbei (79., 88.) Parvards Volleyabnahme in der 89. Spielminute wurde von Union-Schlussmann Gikiewicz zur Ecke verlängert. Auch Akaki Gogia versuchte sein Glück nach einem Konter aus der Distanz, scheiterte aber an Ron-Robert Zieler (90.+2). Als er zwei Zeigerumdrehungen später den mitgelaufenen Andersson mit einem Pass in den Lauf in Szene setzen wollte, war erneut Zieler zur Stelle und fing den Ball ab, bevor der Schwede gefährlich werden konnte. Nach fünf Minuten Nachspielzeit beendete Christian Dingert die Partie bei einem Stand von 0:0. Der 1. FC Union Berlin steigt mit diesem Ergebnis erstmals in die Bundesliga auf und ist damit der erste Zweitligist seit 2012, der sich in der Relegation durchsetzen konnte.

In der Pressekonferenz nach dem Spiel zeigte sich Cheftrainer Urs Fischer vor Freude überwältigt:

„Es war ein guter Fight zweier Mannschaften, die alles gegeben haben. Für mich müsste Stuttgart in der ersten Halbzeit in Führung gehen, da hatten wir Glück, dass wir im Spiel geblieben sind. Ich fand den Auftritt meiner Jungs in der zweiten Hälfte mutiger, wir waren couragierter am Ball, konnten uns mal behaupten, hatten Spielfortsetzungen und haben versucht, spielerische Lösungen zu finden. So kamen wir auch zu Torgelegenheiten. Wie gesagt: ein toller Kampf beider Mannschaften, ich bin überglücklich, weiß auch, wie die andere Seite sich jetzt fühlt. Ich bin sehr dankbar für alle, sowas kann man nur als Team erreichen, von der Wäschefrau bis zur Marketingabteilung. Auch die Unterstützung des Stadions war heute wieder verrückt über die 90 Minuten. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir tatsächlich aufsteigen – aber jetzt haben wir uns für die erste Bundesliga qualifiziert.“

 Die Aufstiegsfeierlichkeiten des 1. FC Union Berlin sind für Mittwoch, den 29.05.2019 geplant. Gestartet wird um 16 Uhr mit einer Schiffstour von der East Side Gallery in Richtung Köpenick. Mehr zum Programm ist hier zu finden.

 

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