Ich packe meinen Koffer und nehme mit:
Ein Blick ins Gepäck der Profis
Der zweite Tag im Trainingslager der Profimannschaft der Männer des 1. FC Union Berlin auf dem adidas Home Ground verlief klassisch: zweimal Training, vormittags und nachmittags. Doch was bedeutet es eigentlich, im Trainingslager wirklich anzukommen – nicht nur körperlich, sondern auch gedanklich? Das beginnt wahrscheinlich schon beim Kofferpacken.
Einzug mit System (oder ohne)
Schon am Vortag hieß es für die Mannschaft: Einziehen, auspacken, ankommen. Während draußen noch ein leichter Sommerregen über das Gelände zog, wurde drinnen sortiert, gefaltet, eingeräumt – oder auch einfach nur schnell alles verstaut.
Manche Spieler legen ihre Shirts und Hosen akkurat in den Schrank, andere leben lieber aus dem Koffer. Und wie immer stellt sich heraus: Jeder bringt etwas Eigenes mit, um sich auch fernab der Heimat ein Stück Zuhause zu schaffen.
Koffer-Check: Was darf nicht fehlen?
Heute wird ein besonderer Blick auf das geworfen, was die Spieler selbst am dringendsten brauchen, um sich im Trainingslager wohlzufühlen. Denn: Training ist wichtig – aber genauso wichtig ist das Drumherum.
Beim öffentlichen Training am Nachmittag haben wir zuerst die mitgereisten Fans gefragt, was sie in ihrem Koffer hätten – wenn sie selbst als Union-Spieler ins Trainingslager fahren würden.
„Mein eigenes Kissen – da geh ich auf Nummer sicher“, sagte ein Unioner. Ein anderer würde sich ein Stück Schokolade einpacken als kleine Belohnung nach dem Training. Auch Klassiker wie ein Tablet zum Serien streamen wurden genannt – oder auch mit einem Grinsen: „Ein Fass Bier – für den Teamabend natürlich!“
Aber wie nah sind Fans und Profis da wirklich beieinander? Wir haben bei Wooyeong Jeong und Diogo Leite nachgefragt – und einen exklusiven Blick in ihre Zimmer werfen dürfen.
Wooyeong Jeong präsentierte nicht nur Trainingssachen, sondern auch seine Outfits für den anstehenden Fanabend am Sonnabend. Worauf er keinesfalls verzichtet? Auf seine Musikbox – ohne die reist er nirgendwohin. Besonders: Ein kleiner Verdauungsdrink aus Südkorea hat ebenfalls den Weg in seinen Koffer gefunden. „Den nehme ich nur, wenn das Essen richtig gut war und ich zu viel gegessen habe – was hier bisher oft der Fall war“, erzählte der 25-Jährige mit einem Schmunzeln. Und dann wäre da noch eine kleine Überraschung für die Mannschaft – die Jeong allerdings noch streng geheim hält.
Diogo Leite wiederum setzt auf eine gute Mischung: Neben Trainingsklamotten und Tablet für Serienabende liegt auf seinem Nachttisch auch eine Bibel – „Da schlage ich ab und zu drin nach“. Zudem hat der Portugiese sein selbst gemischtes Parfüm im Kulturbeutel verstaut – ein kleiner Luxus, auf den er auch im Trainingslager nicht verzichten möchte. Für die optimale Regeneration stehen in seinem Zimmer außerdem Recovery Boots bereit, die die Muskulatur lockern und ihn fit für die nächsten Einheiten halten.
Am Ende bleibt: Ob mit Bibel oder Bierfass – Hauptsache, man fühlt sich wohl.
Doppelte Dosis Arbeit
Zwischen all den persönlichen Details blieb das Sportliche natürlich im Fokus. In zwei intensiven Einheiten wurde an Spielprinzipien im Aufbau gearbeitet – mit vielen Positionswechseln, enger Kommunikation und klaren Abläufen.
Auch beim öffentlichen Training vor 180 Fans wurde mit hoher Intensität gearbeitet. In mehreren kleineren Spielformen und einem HIT-Block (High Intensity Training) ging es für die Spieler nochmal an die Grenzen.
Die Richtung stimmt – und spätestens beim gemeinsamen Abendessen wird klar: Auch wenn jeder seinen eigenen Koffer dabeihat, unterwegs ist man als Mannschaft.
Zitat des Tages: „Riecht gut, oder?“, fragt Diogo Leite nach seinem Parfüm-Duft, bekam von der Social-Media-Managerin aber nur ein vielsagendes Lächeln zurück.
Die Tagebucheinträge im Überblick: