Heute vor einhundert Jahren:

Union-Vorgängerverein verliert Endspiel um die Dt. Meisterschaft

Auf den Tag genau heute vor 100 Jahren, am 10.06.1923 unterlag der SC Union Oberschöneweide im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft dem Hamburger Sportverein.

Schwarz-weiß Foto eines Fußballspiels mit drei Spielern in Aktion und einem Ball im zentralen Bereich.

Auf den Tag genau heute vor 100 Jahren, am 10.06.1923 unterlag der SC Union Oberschöneweide im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft dem Hamburger Sportverein.

Nach dem Gewinn der Meisterschaft des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Ballspielvereine nahm der SC Union Oberschöneweide an den Ausscheidungsspielen der Regionalverbandsmeister um die Deutsche Meisterschaft des DFB teil. Union Oberschöneweide hatte den Vertreter des Westdeutschen Spielverbandes mit 0:0 und 2:1 nach Wiederholungsspiel aus der Konkurrenz entfernt und das Halbfinalspiel gegen die Spielvereinigung Fürth mit 2:1 Treffern siegreich gestaltet.

Meister des Norddeutschen Fußballverbandes war der Hamburger Sportverein. In der Vorschlussrunde hatte er sich gegen den VfB Königsberg, den Baltenverband-Meister, mit 3:2 Treffern durchgesetzt. In Viertelfinale hatte er Guts-Muts-Dresden, Mitteldeutschland, 2:0 besiegt.

Die Unioner wurden nach technisch gutem Auftreten in den Anfangsminuten des Treffens bald von den Hamburgern zurückgedrängt und beherrscht. Nicht ausgenutzte Freistöße, Abseitspositionen und Fehlschüsse der HSV-Mannen Harder, Breuel, Kolzen und Schneider bestimmten das Spiel, während die Unioner versuchten, ihre Abwehrarbeit zu konzentrieren – Torwart Müller meisterte manchen Ball und zeigte sein ganzes Können. Die wenigen Gegenvorstöße der Oberschöneweider, so von Dietz, blieben erfolglos. Einen Treffer von Harder für den HSV erkannte der Schiedsrichter nicht an, denn zuvor hatte der Ball bereits die Aus-Linie überquert. Die Hanseaten setzten Unions Abwehr nahezu ständig unter Druck und schossen oft. So erzielte Harder, obgleich bedrängt, nach einer Doppelkombination mit Schneider in der 34. Minute aus spitzem Winkel unhaltbar für Müller die 1:0-Führung, die auch den Pausenstand bedeutete.

Mit dem Wiederanpfiff drängte zunächst erneut die heimische Mannschaft in Richtung des HSV-Tores und erstritt sich drei Chancen, die sie ebenso wie zwei Freistöße vergab. Die Spieler zeigten sich in entscheidenden Momenten zu langsam und zu unentschlossen. Die Abwehr der Unioner erreichte nicht die Leistung, die in den vergangenen Vergleichen Rückhalt und Sicherheit für die gesamte Elf bedeutet hatte. Den Hanseaten mangelte es allein an Treffgenauigkeit, um die Begegnung frühzeitig für sich zu entscheiden. Nachdem Harder knapp über das Tor und bald darauf an den Pfosten geschossen hatte, verpasste er ein Zuspiel von Rave, sodass Breuel in der 67. Minute scharf und flach schießend Gelegenheit zum Abschluss fand und nutzte – der Ball war für Müller nicht aufzuhalten. Nach einigen weiteren vergebenen und parierten guten Möglichkeiten für die Hamburger kam auch Union noch einmal auf. Franke I setzte das Leder zunächst über das Tor, bevor er kurze Zeit später mit einem Freistoß Torwart Martens anschoss. Schließlich war es Schneider, der in der letzten Spielminute eine Flanke Kolzens direkt annahm und unter dem sich werfenden Müller den Ball ins Tor brachte – mit 0:3 Treffern unterlag Union Oberschöneweide.

Auf dem Platz des Deutschen Stadions im Berliner Grunewald beobachteten 51.700 zahlende Zuschauer und insgesamt mehr als 60.000 Besucher das Spiel – Schüler in Begleitung sahen es, ohne Eintritt bezahlen zu müssen. Schiedsrichter Philipp Brucker aus Stuttgart pfiff die Begegnung um 16 Uhr an.

Für Union Oberschöneweide liefen auf: Franz „Nante“ Müller; Franz Klautsch, Ernst „Jorka“ Standke; Otto „Ette“ Martwig, Otto Splittgerber, August Hamann; Willi „Itze“ Jachmann, Max Franke I, Hermann Lux, Horst „Hugo“ Franke II Albert Dietz.

Für dem Hamburger Sportverein traten an: Hans Martens; Albert Beier, Marcel Speyer; Otto Carlson, Asbjorn Halvorsen, Hans Krohn; Walter Kolzen, Ludwig Breuel, Otto „Tull“ Harder, Karl Schneider, Hans Rave.

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