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Roter Panda im Tierpark Berlin getauft

Gestatten, Urs:

Di, 12. Oktober 2021
Roter Panda im Tierpark Berlin getauft

Der Cheftrainer des 1. FC Union Berlin ist nicht nur Taufpate des im Juni geborenen Panda-Nachwuchses im Tierpark Berlin sondern auch Namensgeber.

Ende September hatten der Tierpark Berlin und der 1. FC Union Berlin zur großen Namenssuche für den jüngsten Nachwuchs aufgerufen. Aus mehreren hundert Vorschlägen hatte eine dreiköpfige Jury bestehend aus Tierpfleger Nils Frankenfeld, dem stellvertretenden Zoologischen Leiter Dr. Florian Sicks und Jochen Lesching, Vorsitzender der Stiftung "UNION VEREINT. Schulter an Schulter" sich für den Namen entschieden.

Am gestrigen Montag lies Urs Fischer es sich nicht nehmen, dem jüngsten Familienmitglied der Roten Pandas einen Besuch abzustatten. „Ich freue mich natürlich, dass so viele Unioner und Tierpark-Fans den Namen „Urs" vorgeschlagen haben und sich scheinbar mit der Abstammung meines Vornamens sehr gut auskennen", schmunzelt Union-Trainer Urs Fischer.

Ursus steht im lateinischen für Bär, der Name ist für einen kleinen Katzenbären also ganz passend. „Genaugenommen ist der Rote Panda oder Katzenbär zwar nur entfernt mit den Großbären – den Ursidae – verwandt", ergänzt der Kurator Dr. Florian Sicks, „doch mit seinem roten-weißen Fell und seiner ursprünglichen Heimat in den Bergen gibt es ja auch noch weitere Parallelen, die unseren Urs mit seinem Namensvetter verbinden."

Die Eltern Joel und Shine kamen 2020 im Rahmen eines weltweiten Erhaltungszuchtprogramms (GSMP) für Kleine Pandas in den Tierpark Berlin. „Die Kleinen Pandas, auch Rote Pandas oder Katzenbären genannt, werden von der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. Umso wertvoller ist der zweite Nachwuchs von Joel und Shine für die Erhaltung der gesamten Art", freut sich Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „In den nächsten Tagen haben auch unsere Gäste gute Chancen, den kleinen Urs auf der Außenanlage sehen, mir wurde gerade gestern von ersten Sichtungen berichtet."

Hintergrund:

Im Tierpark Berlin kam 2020 erstmals nach 9 Jahren wieder Nachwuchs der seltenen Kleinen Pandas zur Welt und der 1. FC Union Berlin übernahm die Patenschaft.. Katzenbärin Loha – das Jungtier aus dem vergangenen Jahr – ist im Frühjahr auf Empfehlung und im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) in den Zoo Pairi Daiza in Belgien gezogen. Das Brüderchen von Panda-Dame Loha, das am 28. Juni 2021 zur Welt kam ist nun das 11. Panda-Jungtier, das im Tierpark Berlin aufwächst. Dabei bringen Kleine Pandas anfangs nur etwa 100 g auf die Waage, sind blind und hilflos. Sie öffnen mit etwa 5 Wochen erstmals die Augen. Ausgewachsene Kleine Pandas erreichen von der Nase bis zur Schwanzspitze eine Länge von ca. 100 cm, mit einem Gewicht von 4 bis 6 kg. Die ersten drei Monate ihres Lebens verbringen Kleine Pandas in der Wurfhöhle. Panda-Papa Joel (6) lebt mit dem Nachwuchs zwar auf einer gemeinsamen Anlage, ist aber – wie alle männlichen Pandas – bei der Aufzucht des Jungtiers nicht involviert.

Kleine Pandas sind nicht direkt mit den berühmten Großen Pandas verwandt. Sie gehören einer eigenen Familie, den „Katzenbären", an. Dennoch teilen sie viele Eigenschaften mit ihren Namensvettern. So ernähren sie sich ebenfalls hauptsächlich von Bambus. Auch haben sie – wie Große Pandas – einen verlängerten Handgelenkknochen, den sie wie einen Daumen zum Festhalten von Bambusstangen nutzen. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Kleinen Pandas erstreckt sich neben Nordindien auch auf die Bergregionen Nepals, Bhutans, Burmas und Chinas. Die größte Bedrohung für diese sympathischen Tiere stellt der Verlust geeigneter Lebensräume im Himalaya-Gebirge dar. Wie auch in Europa macht den Wildtieren dort die zunehmende Fragmentierung ihres Lebensraumes sehr zu schaffen. Dies stört den genetischen Austausch zwischen den einzelnen Populationen. Das betrifft nicht nur die Großen Pandas in China, sondern auch ihre kleineren Namensvetter, die eng an die dicht mit Bambus untersetzten Bergwälder des Hochgebirges zwischen 1.500 und 4.000 Metern Höhe gebunden sind.