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Der 1. FC Union Berlin ehrte den „König der Wuhlheide“ – Herbert Raddatz würde heute 100 Jahre alt

Di, 13. Mai 2014
Der 1. FC Union Berlin ehrte den „König der Wuhlheide“ – Herbert Raddatz würde heute 100 Jahre alt

Herbert Raddatz war zwischen 1926 und 1949 für den SC Union Oberschöneweide, den Vorgängerverein des 1. FC Union Berlin bis 1945, als Spieler aktiv und auch nach Ende der Laufbahn seinem Klub eng verbunden. „Ein solches dauerhaftes Bekenntnis zum Verein ist heute kaum noch vorstellbar“, sagte Wolfgang Vallentin, der Ehrenratsvorsitzende des 1. FC Union Berlin, heute auf dem Oberschöneweider Waldfriedhof beim Gedenken an den Ausnahmefußballer. Vereinstreue sei im Profifußball-Zeitalter ein Wort geworden, das fast ausnahmslos in die unteren Spielklassen abgerutscht zu sein scheine, mahnte er: „Das muss zu denken geben! Heute an Herbert zu denken heißt auch, die Werte des Sports und die Werte und die Würde des Vereins, des Vereinslebens ins Gedächtnis zu rufen.“ An der Ehrung für Raddatz nahm auch Union-Spielerlegende Günter "Jimmy" Hoge teil.

Herbert gehörte seit seinem 12. Lebensjahr dem SC Union Oberschöneweide an. „Bis auf Torwart und Außenstürmer“ habe er auf allen Positionen gespielt, erzählte er im April 1992 in einem Interview mit dem Union-Stadionmagazin. Sein erstes Meisterschaftsspiel mit der I. Mannschaft habe Herbert als 18-Jähriger beim 3:1-Sieg in der VBB-Oberliga beim Adlershofer BC bestritten, heißt es in den Überlieferungen zu ihm, die allerdings auch voneinander abweichen. Nicht geklärt ist die Anzahl seiner Spiele für den Verein. Mit seinem Klub errang er 1940 und 1948 den Berliner Meistertitel und wurde 1947 und 1948 Berliner Pokalsieger. Unterschiedlichen Zählweisen folgend liegen verschiedene Angaben zur Zahl der Spiele vor, in denen er im Trikot der Auswahl Berlins angetreten ist. Er lief 1949 zum letzten Mal für die Hauptstadt auf – es war sein 98. oder 89. Einsatz.

Herberts Popularität drückt sich bis heute in Beinamen wie „König der Wuhlheide“ und auch „Held vom Blumentopp“ aus – letzteres in Anlehnung an ein beliebtes Ausflugslokal in Oberschöneweide. Rückblickend beschrieb ihn 1957 ein Text in einer Ausgabe der Fußballwoche, er sei ein „Vollblutfußballer und zugleich ein Lebenskünstler“.

Herbert lebte die längste Zeit seines Lebens in Oberschöneweide und verbachte die letzten Monate in einem Pflegeheim in Erkner. Dort verstarb er im Alter von 87 Jahren am 29. Oktober 2001.