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Sturmwarnung an der Ostsee: 1. FC Union Berlin gastiert beim F.C. Hansa Rostock

Do, 28. Januar 2010
Sturmwarnung an der Ostsee: 1. FC Union Berlin gastiert beim F.C. Hansa Rostock
Der Einstufung des Duells als Sicherheitsspiel zum Trotz wird am Samstag mit gut 3.000 Berliner Fans gerechnet, die die Fahrt an die Küste antreten werden. Bereits in der letzten Woche waren die 2.493 Karten des Gästekontingents ausverkauft. Das Spiel Hansa Rostock gegen den 1. FC Union Berlin ist nicht zuletzt wegen der räumlichen Nähe und 43-jährigen Historie der Duelle beider Vereine ein außergewöhnlicher Höhepunkt des Spielplans der Zweiten Bundesliga. Sportdirektor Christian Beeck im Vorfeld der Partie: "Das dritte von vier Ostduellen wollen wir ebenso ungeschlagen gestalten wie die zwei bisherigen. Ich hoffe, ähnlich wie im Hinspiel, auf ein spannendes Match mit dem besseren Ende für uns."

Der Gegner ist den Berlinern aus der Hinrunde in bester Erinnerung. Der 1:0-Sieg gegen die Rostocker katapultierte den 1. FC Union Berlin am dritten Spieltag auf Tabellenplatz eins. Insgesamt 17.500 Zuschauer waren Zeuge des Triumphes und bescherten dem Verein im Stadion An der Alten Försterei einen neuen Zweitliga-Zuschauerrekord, der allerdings einige Wochen später erneut überboten wurde.

Sportlich legt die Mannschaft von Hansa-Coach Andreas Zachhuber bisher eine durchwachsene Saison hin, über die auch Siege wie gegen Fortuna Düsseldorf nicht hinwegtäuschen. Der Fünf-Punkte-Ausbeute aus den vorausgegangenen drei Spielen nahm die herbe 3:0-Niederlage gegen die "60er" vom vergangenen Samstag die Strahlkraft. Das Debakel hat Konsequenzen für die Aktiven. Manager René Rydlewicz setzte anstehende Vertragsverhandlungen vorerst aus, Trainer Zachhuber droht einigen Spielern mit dem Platz auf der Bank. Darunter befinden sich durchaus prominente Namen wie Enrico Kern und Kapitän Martin Retov. Mit der Situation unzufrieden gab Zachhuber seinen Spielern mit auf den Weg: "Es gibt in dieser Woche genug Möglichkeiten für alle, sich zu zeigen. Danach werden wir sehen, wer am Samstag auf dem Platz steht." Im Sturm wird aller Voraussicht nach der isländische Wintereinkauf Gardar Johannsson erstmalig versuchen Torgefahr auszustrahlen. Auch auf der linken Rostocker Seite wird es Umstellungen geben. Der Schwede Andreas Dahlén wird sehr wahrscheinlich sein Debüt in der Startformation geben und den angeschlagenen Bradley Carnell in der Viererkette ersetzen.

Für Uwe Neuhaus sind die neuen Kräfte im Rostocker Mannschaftsverbund zwar eine Unbekannte, dennoch erwartet der Trainer keine großen Überraschungen: "Ich denke Hansas Systemtreue werden auch die neuen Spieler nicht auf den Kopf stellen." Entscheidender ist für Neuhaus ohnehin die Ausrichtung der eigenen Spielweise: "Wir müssen uns nach vorn noch mehr Möglichkeiten erarbeiten. Man kann sich nicht darauf verlassen, aus zwei bis drei Chancen ein Tor zu machen und diesen Vorsprung dann über die Zeit zu retten." Von der Ein-Stürmer-Strategie, mit dem nach Problemen im Sprunggelenk wiederhergestellten John Jairo Mosquera als einziger Spitze, wird Neuhaus wohl nicht abrücken: "Die Rostocker stehen mehr unter Druck als wir, der Punkteabstand zu den Abstiegsplätzen ist für sie noch zu gering. Ich rechne daher mit einem laufstarken, unangenehm zu spielenden Gegner, der den Zweikampf suchen wird. Klug ausgespielte Konter aus einer kompakten Mannschaft heraus sind für mich das Erfolgsrezept."

Das Lazarett des 1. FC Union Berlin füllt sich unglücklicher Weise zunehmend. Neben Björn Brunnemann (Adduktoren) und Michael Bemben (Sprunggelenk) fällt nun auch Daniel Schulz für längere Zeit aus. Der Verteidiger zog sich am Dienstag einen Mittelhandbruch zu und wurde am heutigen Donnerstag von Mannschaftsart Dr. Tankred Haase operiert. "Der Eingriff ist problemlos verlaufen und Daniel geht es den Umständen entsprechend gut", informierte Sportdirektor Christian Beeck in der Spieltags-Pressekonferenz. Alle anderen Akteure sind fit und bereit für den Einsatz am Samstag.