Und niemals vergessen ...

Auf Messers Schneide: Union unterliegt mit 0:1 gegen 1860 München

Fr, 24. Februar 2012

Uwe Neuhaus musste auf den rotgesperrten Christoph Menz ebenso verzichten, wie auf Christopher Quiring (Faserriss) und Torsten Mattuschka (Innenbanddehnung Knie). Drei Positionen, die Unions Trainer mit Michael Parensen für die Innenverteidigung, Patrick Zoundi für die rechte Außenbahn und Tijani Belaid im offensiven Mittelfeld neu besetzte. Ein Spiel Pause reichte auch Jan Glinker, um sich von einer Grippeerkrankung zu erholen und seinen angestammten Platz zwischen den Pfosten wieder einzunehmen. Taktisch wählte Uwe Neuhaus das einstudierte 4-4-2:

Glinker – Pfertzel, Stuff, Parensen, Kohlmann – Karl – Zoundi (85. Skrzybski), Ede – Belaid (70. Mosquera) – Terodde, Silvio

Die seit vier Auswärtsspielen ungeschlagenen Bayern stellten Rückkehrer Jan Glinker im Tor umgehend auf die Probe. Der meisterte diese Prüfung mit einer starken Parade gegen den Kopfball von Benjamin Lauth (2.). Das Tempo der Partie war vom Anpfiff weg hoch und beide Mannschaften setzten, trotz des einsetzenden Nieselregens, auf ihre Spielstärke. An den jeweiligen Strafraumgrenzen war dann jedoch meist Schluss, zu aufmerksam agierten die Abwehrreihen in der Anfangsphase. Das Netz zappeln sahen die Zuschauer erstmalig in Spielminute 13. Der Schussversuch des durchgebrochenen Verteidigers Patrick Kohlmann flog jedoch nicht ins, sondern knapp neben das Tor, ans Außennetz. Keine Spur von Ehrfurchtsstarre bei den Eisernen, immer wieder schalteten die Hausherren nach Ballgewinn in die Offensivbewegung um. Im Blickpunkt war dabei mehrfach die linke Seite der Gastgeber mit der Achse Chinedu Ede - Patrick Kohlmann, die viele gefährliche Flankenläufe kreierte.  An einem Abnehmer mangelte es in dieser Phase indes noch. Auf der Gegenseite fielen die Stürmer hingegen häufig durch Abseitsstellungen auf. Nach einer halben Stunde blieb festzuhalten, dass das Selbstvertrauen beider Kontrahenten durch die gezeigten Leistungen in den vergangenen Spielen enorm zugelegt zu haben schien. In Ballbesitz ging es hüben wie drüben schwungvoll zur Sache, ohne dabei allerdings in eine gefährliche Abschlussposition zu kommen. Die Positionstreue offenbarte keine Lücken, weshalb die nächste Chance ein Schuss aus der Distanz wurde (35.). Ex-Herthaner Gabor Kiraly hatte Probleme mit dem Flatterball von Markus Karl aus gut 20 Metern und musste beide Fäuste zur Klärung der Situation bemühen. Torlos bat Schiedsrichter Thomas Metzen die Mannschaften pünktlich zur Pause.

In unveränderter Formation schickte Uwe Neuhaus seine Mannschaft in die zweiten 45 Minuten. Patrick Zoundi hatte sich in der Halbzeitpause offensichtlich optimal versorgt. Der 29-Jährige marschierte die Außenbahn entlang und legte von der Grundlinie zurück auf Chinedu Ede, der den Ball auf der Fünfmeterraumgrenze unglücklich erwischte und die Chance vergab (47.). Für langes Zaudern ob dieser ungenutzten Riesenchance ließen die Gäste Union anschließend keine Zeit. Djordje Rakic ging an Patrick Kohlmann vorbei, schoss und scheiterte an dem langen Abwehrbein von Christian Stuff, welches den Ball an den Querbalken lenkte (52.). Sieben Minuten darauf schlug Marc Pfertzel einen Flankenball, der Kurs auf die lange Torecke nahm. Wiederum musste Gabor Kiraly sein ganzes Können aufbieten und hob das Leder im letzten Moment über das Tor. Der Routinier im Münchner Kasten hatte auch in der Folge keine Ruhe. Der Ball kreuzte den Gäste-Strafraum mehrere Male vielversprechend. Leider bekamen Silvio und Chinedu Ede das Spielgerät nicht unter Kontrolle und blockte Silvio dann einen straffen Schuss von Tijani Belaid ins Toraus (66./69.). Die „Löwen“ wirkten in dieser Phase kraftlos, Union presste den Gegner in die eigene Hälfte und hatte weitere Chancen. Christian Stuff hatte die Führung auf dem Kopf, als er nach einer Kohlmann-Flanke höher sprang als sein Gegenspieler und Gabor Kiraly das Leder direkt in die Arme bugsierte (78.). Acht Minuten vor dem Ende fühlte es sich nach der Chancenfülle für Union wie eine grobe Ungerechtigkeit an, als 1860 mit einer der ganz wenigen Möglichkeiten durch Stefan Aigner zum 1:0 kam. Nur Sekunden darauf hielt Jan Glinker mit deiner Großtat gegen Benjamin Lauth den kleinen Funken Hoffnung am Glimmen. Das Gegentor erwies sich jedoch als Lucky Punch, der große Wirkung hinterließ. Die Süddeutschen operierten anschließend ausschließlich mit langen Befreiungsschlägen. Ein Gewaltschuss von Michael Parensen über das Tor besiegelte die erste Heim-Niederlage des 1. FC Union Berlin seit dem 28. Oktober 2010.

„Wir haben gegen einen Gegner mit einem tollen Lauf gut gespielt. In die Partie sind wir nicht gut reingekommen, haben uns in der zweiten Hälfte aber deutlich gesteigert“, resümierte Uwe Neuhaus. Den Hauptkritikpunkt sah Unions Trainer erneut in der Chancenverwertung: „Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Spiele. Chinedu Ede und Christian Stuff hatten Riesenchancen. Dann haben wir einmal kurz geschlafen und so bleibt unter dem Strich eine weitere Woche ohne Punkte“, so der Cheftrainer.

Am 02. März trifft der 1. FC Union Berlin in einem weiteren Freitagsspiel um 18:00 Uhr im Ingolstädter Audi-Sportpark auf den FC Ingolstadt 04.