Hoch die Hände, Wochenende!

Julia Marinowski - Seit 15 Jahren eisern

Jubiläum bei den Frauen:

Di, 08. November 2022
Julia Marinowski - Seit 15 Jahren eisern

Wer hat noch Erinnerungen an das Jahr 2007? Lang, lang ist’s schließlich her. Als kleine Gedankenstütze folgen ein paar Ereignisse, die sich in jenem Jahr abspielten: Der VfB Stuttgart wurde Deutscher Meister, das iPhone kam auf den Markt und Tokio Hotel eroberte die internationalen Charts. Das viel wichtigere Ereignis jedoch: Julia Marinowski wechselte zum 1. FC Union Berlin – und ist bis heute geblieben. In diesem Jahr feiert die Mittelfeldspielerin der 2. Frauenmannschaft ihr 15-jähriges Vereinsjubiläum. 

Begonnen hat alles, als Julia neun Jahre alt war: „Ich kam durch den Frauen-Fußball-Feiertag im Mai 2007 zu Union. Eine Spielerin von Union, mit der ich immer auf dem Schulhof in den Pausen kickte, lud mich als Gastspielerin ein. Ohne sie wäre ich wohl nie bei Union gelandet“, erklärt die 25-Jährige. Marie Weidt, die Julia damals einlud, durchlief ebenfalls alle Jugendmannschaften Unions und spielte bis 2020 für die Frauenmannschaft. Das Turnier lief so gut, dass sie nach dem Tag zum Probetraining eingeladen wurde. So nahm die Geschichte ihren Lauf.  

Heute, 15 Jahre später, ist aus der neunjährigen Grundschülerin eine 25-jährige Frau geworden, die kürzlich ihr Masterstudium erfolgreich abschloss und als Business Development Managerin arbeitet. Dem Fußball und Union ist sie über all die Jahre treu geblieben: „Union ist meine zweite Familie und auch mehr als nur ein Hobby.“  Mittlerweile spielt Julia in der 2. Frauenmannschaft in der viertklassigen Berlin-Liga und hat schätzungsweise 130 Spiele mit rund 60 Toren für das Team absolviert. 

Wenn sie nach einem besonderen Spiel in ihrer langen Zeit bei den Eisernen Ladies gefragt wird, kommt ihr sofort eine Partie in den Sinn: „Das Pokalfinale gegen den 1. FC Lübars II, der damals noch als Frauenabteilung von Hertha fungierte, im Jahr 2015!“ Wenn Julia an dieses Duell zurückdenkt, gerät sie ins Schwärmen: „Wir sind als Underdog ins Spiel gegangen und lagen bis 20 Minuten vor Schluss mit 0:1 zurück. Kurz vor dem Ende erarbeiteten wir uns den Ausgleich. Alle hatten sich schon auf die Verlängerung eingestellt, doch mit dem letzten Angriff des Spiels gelang uns der Siegtreffer – Der Ball war mir etwas glücklich vor die Füße gefallen und ich konnte vollenden. Das Gefühl nach dem Treffer werde ich nie vergessen.“  

Den Pokalsieg 2015 verbucht sie gleichzeitig als einen ihrer größten Erfolge bei Union, doch auch die Berliner Meisterschaft in der letzten Saison, die normalerweise zum Aufstieg in die Regionalliga geführt hätte, was letztlich jedoch nicht möglich war, da die 1. Frauenmannschaft ebenfalls weiterhin in der Regionalliga vertreten ist, zählt Julia dazu. Nicht ganz uneigennützig unterstützt die Offensivspielerin entsprechend auch die 1. Frauenmannschaft in dieser Saison: „Wir hoffen natürlich, dass ihnen der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingt, sodass wir ebenfalls die Möglichkeit erhalten, in die Regionalliga aufzusteigen.“  

Auf die Frage, wo sie sich in fünf Jahren sieht, antwortet Julia, die zudem auch Sympathien für den FC Barcelona hegt, instinktiv: „Bei Union.“ Ans Aufhören dachte sie bisher noch nie: „Ich habe zwei Drittel meines Lebens hier verbracht und ich kenne es nicht anders. Es bringt mir so viel Spaß und Freude. Solange dieses Gefühl besteht, werde ich auch keinen Gedanken in diese Richtung haben.“ Die Türen stehen also offen für weitere 15 Jahre!