Aha. Der frühe Vogel ...

Eiserne Ladies kommen nicht über Unentschieden hinaus

Vor großer Kulisse:

So, 13. November 2022
Eiserne Ladies kommen nicht über Unentschieden hinaus

Die Frauenmannschaft des 1. FC Union Berlin muss sich im ersten Stadionspiel der Saison mit einem Unentschieden begnügen. Vor 1300 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei kamen die Eisernen Ladies trotz zahlreicher Torgelegenheiten nicht über ein 3:3 gegen den FC Carl Zeiss Jena II hinaus.

1. FC Union Berlin: Wagner – Wildner, Gericke, Görsdorf, Schindler (78. Krauss) – Wimmer (43. Scheel), Kratz, Heiseler – Spolaczyk, Youssef, Reissner 

FC Carl Zeiss Jena II: Fehr – Wichmann, Groß, Adam, Bonsu, Seifert, Moll, Krafczyk, Tlusteck (69. Sevo), Juckel, Schmidt (82. Collaku)

Tore: 0:1 Krafczyk (6.), 0:2 Krafczyk (10.), 1:2 Spolaczyk (22.), 2:2 Heiseler (34.), 2:3 Bonsu (40.), 3:3 Reissner (60.) 

Zuschauer: 1300 

Furiose erste Halbzeit mit fünf Toren 

Mit drei Wechseln in der Startformation im Vergleich zur 4:2-Niederlage beim Magdeburger FFC ging der 1. FC Union Berlin in die Partie: Elisa Spolaczyk, die am vergangenen Wochenende verletzungsbedingt nicht mitwirken konnte, Lisa Görsdorf sowie Elisa Schindler spielten anstelle von Lina Krauss, Latoya Bach und Luca Scheel.  

Spolaczyk war es auch, die den ersten Abschluss der Partie nach drei Minuten verzeichnen konnte, doch ihr Abschluss stellte die gegnerische Keeperin vor keine größeren Probleme. Die Unionerinnen waren um Spielkontrolle zu Beginn der Partie bemüht. Umso überraschender war der frühe Führungstreffer der Gäste in der 7. Minute. Nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte schaltete Jena schnell um, sodass Anna Krafczyk frei vor Torhüterin Melanie Wagner auftauchte und die Kugel im Netz unterbrachte. Doch es kam noch schlimmer: Vier Minuten später zog Krafzyk aus der Distanz ab und setzte den Ball unter die Latte zum 2:0 (10.).  

Es war ein Fehlstart der Unionerinnen, den die Spielerinnen nach dem Doppelschlag zunächst verarbeiten mussten. Mit zunehmender Spieldauer wurde Union jedoch besser und konnte durch Hannah Kratz in der 17. Minute auch die erste gute Torchance verzeichnen, doch ihren platzierten Distanzschuss parierte Jena-Keeperin Rosemarie Fehr. Die Eisernen Ladies läuteten mit diesem Abschluss jedoch eine Drangphase ein, die in der 22. Minute zum Anschlusstreffer führte. Nach einer abgewehrten Ecke wurde der Ball noch mal in den Strafraum geschlagen, wo sich Spolaczyk richtig positionierte und zum 1:2 traf. Auch danach blieb der Druck der Gastgeberinnen hoch. Lisa Heiseler scheiterte in der 28. Minute noch an der Torhüterin, war jedoch einige Minuten später in gewohnter Torjägermanier zur Stelle (35.). Nach einer Hereingabe von Naika Reissner grätschte die Kapitänin den Ball aus kurzer Distanz ins Tor. 

Union hatte merklich die Oberhand über die Partie gewonnen und das Momentum auf seiner Seite. Das änderte sich jedoch kurzerhand in der 40. Minute. Nach einem schmerzhaften Zweikampf musste Mittelfeldstrategin Pauline Wimmer, für die es daraufhin nicht mehr weiterging, am Seitenrand behandelt werden. Während dieser Unterzahl kassierten die Eisernen Ladies nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte das dritte Gegentor. Mit einem 2:3-Rückstand ging es entsprechend letztlich in die Halbzeitpause. 

Reissner trifft zum Ausgleich 

In der 2. Halbzeit dauerte es etwas, bis das Spielgeschehen wieder Fahrt aufnahm. Nach einem starken Pass von Luca Scheel war Naika Reissner in der 60. Minute jedoch frei vor dem Tor, umkurvte die Schlussfrau und traf zum 3:3. Das Stadion tobte! Gleichzeitig wurde mit diesem Tor ein halbstündiges Offensivfeuerwerk der Unionerinnen eingeläutet. Die Köpenickerinnen dominierten das Spielgeschehen und hatten zahlreiche Chancen auf den vierten Treffer. 

Zahlreiche Zuschauer hatten den Torschrei etwa in der 67. Minute bereits auf den Lippen, als Lisa Heiseler  frei im Strafraum zum Kopfball kam, doch die Kugel flog Zentimeter neben das Gehäuse. Auch ein Kopfball von Nour Youssef in der 75. Minute verfehlte das Ziel nur knapp. Die größte Chance hatte jedoch erneut Heiseler in der 80. Minute, als sie vom Strafraumrand abzog. Der stramme Schuss der Offensivfrau knallte jedoch nur ans Aluminium. Es war in der 2. Halbzeit ein Spiel auf ein Tor, vor allem in den Schlussminuten gab es Chancen im Minutentakt. Die letzte Gelegenheit des Nachmittags hatte Lina Krauss in der Nachspielzeit, doch ihr Freistoß aus 20 Metern flog Zentimeter am Tor vorbei. So blieb es beim 3:3. 

Im Parallelspiel trafen heute die beiden größten Konkurrenten um die Tabellenspitze, Türkiyemspor und Viktoria Berlin, aufeinander. Viktoria setzte sich in jener Partie mit 2:1 durch und manifestiert somit die Tabellenführung. Union bleibt weiterhin auf Rang 3 und liegt nun vier Punkte hinter dem Spitzenreiter. 

Stimmen nach dem Spiel 

Nach dem Abpfiff überwog zunächst Enttäuschung bei den Spielerinnen: „Jetzt im Moment herrscht erst mal Frust. Wir haben uns zwar nach dem Rückstand herangekämpft, aber wollten natürlich gewinnen“, erklärte Kapitänin Lisa Heiseler. 

Naika Reissner, die den Ausgleich markierte, äußerte sich ähnlich: „Wir hätten in der 2. Halbzeit auf jeden Fall noch ein paar mehr Tore schießen müssen. Aber auch die Gegentreffer in der ersten Halbzeit waren unnötig. Eigentlich müssen wir das Spiel gewinnen.“ 

„Es war ein sehr emotionales Spiel. Was Mentalität und Kampf angeht, können wir der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben jedoch wieder unnötige Gegentore kassiert, auch die Schiedsrichterleistung war grenzwertig. Am Ende hätten wir die Tore machen können. Jetzt müssen wir mit dem Punkt leben, auch wenn es erst mal schwerfällt. Trotzdem: Wir sind Union, wir sind eisern, wir werden den Kopf nicht in den Sand stecken.“  

Ausblick 

Am nächsten Sonntag sind die Eisernen Ladies wieder auswärts gefordert. Der Bischofswerdaer FV, der aktuell im Tabellenmittelfeld auf Platz 8 steht, bittet zum Tanz. Anpfiff auf dem LaOla-Bolzplatz Bischofswerda ist um 14 Uhr.  

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