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Unions Leiter Merchandising und Warenlogistik

Die FuMA stellt vor:

Do, 25. Februar 2021
Unions Leiter Merchandising und Warenlogistik

Unter dem Motto „Die Fan- und Mitgliederabteilung stellt vor“ haben wir bereits den Fanvertreter im Aufsichtsrat, das Team Handicap der Fanbetreuung, den Wirtschaftsrat als enger Partner und den Veranstaltungsleiter unseres Vereins vorgestellt. Wir wollen so die Menschen hinter den vielen Aufgaben und Aktionen sichtbar machen beziehungsweise vielen Funktionen auch ein Gesicht geben.

Diesmal schauen wir ein bisschen tiefer in den Verein rein und zeigen, wer sich für die Fanartikel zuständig zeichnet. Unser heutiges Interview mit Gordon Knebel, Leiter Merchandising und Warenlogistik des 1. FC Union Berlin e.V.

Stell dich doch kurz vor.

Hallo, ich heiße Gordon Knebel, bin 32 Jahre alt und seit fünf Jahren zuständig für unsere Fanartikel.

Henne oder Ei: Mitarbeiter oder Fan? 

Ich war zuerst Fan. Wir wohnten fußläufig zum Stadion und konnten es von zu Hause immer hören, wenn gerade ein Spiel war. Als Knirpse haben wir auf dem alten Ascheplatz hinter dem Stadion, wo heute die Kunstrasenplätze sind, Fußball gespielt. Irgendwann nahm mein Vater mich auch mal mit ins Stadion, bevor ich dann später regelmäßig mit Kumpels aus der Schule zu Heim- und Auswärtsspielen ging. Einige davon trifft man noch heute im Stadion.

Kannst du dich an dein erstes Spiel erinnern?

Das Spiel, was ich noch sehr bewusst im Kopf habe, war Anfang 2001 das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Mönchengladbach. Der Grund dafür ist vermutlich, neben dem Finaleinzug nach Elfmeterschießen, wohl auch der viele Rauch, der um mich herum war. Bei welchem Spiel ich wirklich zuerst war, weiß ich nicht mehr. Da müsste ich in meiner Sammlung an Eintrittskarten nachschauen, das dürfte noch ein paar Jahre früher gewesen sein.

Wie bist du als Mitarbeiter dann zum Verein gekommen?

Als Ende 2015 klar war, dass der Verein seine Merchandising-Lizenz zurückholt und der gesamte Bereich neu aufgebaut wird, habe ich mich auf die damalige Stellenausschreibung beworben und konnte wohl glücklicherweise überzeugen.

Wofür bist du verantwortlich?

Zusammen mit meinem Team sorgen wir dafür, dass im Zeughaus die Fanartikel nicht ausgehen und es immer wieder Nachschub an neuen Artikeln und Designs gibt. Wir begleiten die Fanartikel also von der ersten Idee zu einem Produkt über den kreativen Austausch zur individuellen Gestaltung, der Produktion und Lieferung bis hin zum Abverkauf des letzten Stücks.

Hierzu sind wir permanent im Austausch mit diversen externen Lieferanten und Produktionsstätten, aber natürlich auch intern mit vielen Bereichen. Dazu zählen unter anderem die Grafik, das Verkaufspersonal im Zeughaus, der Fan-/Mitgliederservice oder auch das Online-Team.

Außerdem kümmern wir uns in sehr enger Zusammenarbeit mit unserem Hauptlager um die Koordinierung der verschiedenen Warenströme, wie Wareneingänge, Umlagerungen und den Versand der Kundenbestellungen sowie der Verwaltung und Pflege des Warenwirtschaftssystems.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus, hast du am Spieltag auch zu tun?

Das einzig typische an meinem Arbeitstag ist der Kaffee am Morgen und an dem ein oder anderen Wochentag regelmäßig stattfindende Treffen zum Austausch mit den Kollegen zu anstehenden Projekten und Aufgaben. Dazwischen wird der Arbeitstag durch das definiert, was gerade ansteht. Zum Beispiel Produktentwicklung, Freigabeprozesse, Lieferantentermine, Lagerverwaltung, Verkaufsplanung usw.

Aber klassisch darf man ihn wohl als typischen Büroalltag beschreiben, bei dem sich alles um das Thema Fanartikel dreht.

Am Spieltag – sofern er denn mit Zuschauern und geöffneten Zeughäusern stattfindet - findet man mich meist hinter dem Laptop, um bei eventuellen Problemen oder Fragen zu einem Fanartikel schnell helfen zu können. Außerdem behalten wir die Verkaufszahlen im Blick, um für Nachschub sorgen zu können. Wenn Not am Mann ist, unterstütze ich natürlich auch in einem unserer Zeughäuser, sowohl hinter der Kasse als auch mitten im Verkaufsraum.

Wie läuft im Groben der Prozess ab, bis ein Produkt im Laden landet?

Der Prozess startet in der Regel mit einer guten Idee bzw. vielversprechenden Artikelwünschen oder eben der Auswertung von Zahlen: Was lief besonders gut? Was lief nicht gut? Was braucht es? Was braucht es eher nicht?

Danach beginnt die Suche nach einem geeigneten Produzenten, der den Artikel in der entsprechenden Qualität und der potenziellen Absatzmenge zu einem wirtschaftlich sinnvollen Preis anbieten kann. Ist dieser gefunden, lassen wir uns ein Qualitätsmuster schicken, um es genauer zu prüfen und gehen dann zusammen mit der Grafik in den Gestaltungsprozess. Ist das Motiv soweit fix, startet die Musterproduktion, damit wir vor der kompletten Produktionsfreigabe nochmal die Farben und Verarbeitung prüfen können. Passt alles, kann die Massenproduktion starten. Das Freigabemuster wechselt dann das Büro, damit es vom Online-Team beschrieben und für den Onlineshop fotografiert werden kann. Zu diesem Zeitpunkt ist der Artikel mit allen wichtigen Daten und natürlich den Preisen bei uns im System erfasst und wir warten auf den vereinbarten Liefertermin, damit der neue Artikel den Weg in unsere Zeughäuser findet. Bevor die Ware allerdings auf die Zeughäuser verteilt werden kann, wird diese im Hauptlager nochmal kontrolliert und eingelagert. Dieser gesamte Prozess kann je nach Artikel zwei bis drei Wochen oder gerade bei Textilien auch sechs bis neun Monate dauern.

Gibt es auf Grund der aktuellen Lage Schwierigkeiten bei diesem Prozess?

Aktuell sind wir durch die Pandemie in der Schnelligkeit und Planbarkeit unserer Produktion eingeschränkt. Wir haben mit deutlich längeren Lieferzeiten und Freigabeprozessen zu tun. Das liegt zum einen an der Kurzarbeit in vielen Betrieben, aber auch an den Abstands- und Hygieneregeln in den Produktionsstätten, wodurch deren Produktionskapazitäten sinken. Dazu kommen dann die Herausforderungen im internationalen Lieferverkehr.

Da wir aber in einem sehr guten Austausch mit unseren Produzenten sind, konnten wir uns gut auf die veränderte Situation einstellen und entsprechende Lösungen finden. Wir hoffen nun sehr, dass sich die Lage rasch wieder entspannt und auch unsere Produzenten gut durch die aktuelle Zeit kommen.

Wie wird die Entscheidung getroffen, welche Produkte ins Sortiment kommen? Gibt es eine Art Gremium?

Das Gremium besteht nicht aus Personen, zum Tragen kommen dabei Erfahrungswerte, Verkaufszahlen und das regelmäßige Auswerten des Feedbacks von Fans oder Mitarbeitern. Um zu erfahren, was gut angekommen ist oder was wir verbessern können, tauschen wir uns ständig aus. Die Ergebnisse versuchen wir immer, in die nächste Produktion oder Gestaltung einfließen zu lassen.

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in diesen Entscheidungen?

Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei den Entscheidungen eine große Rolle. Gerade als Verein ist uns unsere gesellschaftliche Verantwortung bewusst und wir wollen eine faire und nachhaltige Produktion fördern, um so auch ein soziales Bewusstsein zu schaffen. Wir achten besonders im Textilienbereich darauf, dass wir, wann immer es möglich ist, eine nachhaltige Produktion bevorzugen, um unsere Fanartikel GOTS zertifiziert und Fairtrade anbieten zu können. In 2020 waren bereits knapp 70% unserer neuen Textilien im Zeughaus mindestens GOTS (Global Organic Textil Standard) zertifiziert. Fast 50% waren sogar zusätzlich noch aus Fairtrade-zertifizierter Baumwolle und haben das staatliche Siegel „Grüner Knopf“ erhalten. Aber auch abseits der Textilien schauen wir mehr und mehr auf nachhaltige oder recycelte Materialien. Ich denke, dass, auch wenn wir auf einem guten Weg sind, hier in Zukunft noch einiges passieren wird.

Welche Produkte verkaufen sich am besten? Hast du ein persönliches Lieblingsprodukt?

Neben unseren Trikots und Textilien werden, mit Ausnahme der laufenden Saison, auch immer recht viele Schals gekauft, was man am Spieltag auf den Rängen immer ganz gut sehen kann.

Mich auf einen Lieblingsfanartikel festzulegen, ist echt schwer, in vielen steckt so viel Herzblut, dass es eigentlich nicht den einen Artikel gibt. Eventuell würde ich, auch des historischen Wertes geschuldet, zum Aufstiegsrasen in Acryl tendieren. Der hat auch bei mir im Schrank einen Ehrenplatz gefunden.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Fan- und Mitgliederabteilung, besonders der AG Marketing? Gab es Produkte, die aus der Kooperation heraus entstanden sind?

Mit der FuMA AG Marketing sind wir regelmäßig und gerne im Austausch, weil es inzwischen sehr offene und konstruktive Zusammentreffen sind, in denen wir vieles besprechen können. Aus den Runden kann ich viel Feedback mitnehmen und auch immer wieder mal die Meinung der AG zu einem Artikel oder Design einholen.

Im letzten Jahr konnten wir in einer entsprechenden Arbeitsgruppe auch an mehreren Fahnen-Designs arbeiten, von denen am Ende auch zwei Motive produziert wurden. Die Fahnen kamen so gut an, dass wir hier nun die Formate erweitern. Mit dem Kinderbuch und einem gemeinsamen Schal ist dies nun das dritte Projekt, welches aus der Kooperation heraus entstanden ist.

Außerdem möchte ich die Arbeitsgruppe „Damenwahl“, in der wir uns besonders den Frauentextilien widmen, nicht unerwähnt lassen, da auch dieses Feedback uns sehr bei der Planung der Textilkollektionen hilft.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

In der aktuellen Zeit wünsche ich mir vor allem, dass wir möglichst bald wieder zu einer Art Normalität zurückfinden und dabei unser zurückgewonnenes gesellschaftliches Leben wieder mehr zu schätzen wissen. Auf vieles, was vor der Pandemie selbstverständlich war, freue ich mich bereits sehr und hoffe, mir diese Freude lange erhalten zu können.

Wie können Ideen und Vorschläge an dich beziehungsweise die richtigen Menschen gebracht werden?

Es gibt verschiedene Wege, die mich eigentlich alle erreichen. Da wäre die Mail an die FuMA oder eben an Zeughaus. Ansonsten haben wir in den Zeughäusern auch Wunschzettel, die ich gerne lese und fleißig sammle. Wir können natürlich nicht jede Idee umsetzen, aber vieles hilft bei der Planung, insbesondere von neuen Artikeln und einige sind auch aus diesen Wünschen heraus entstanden.

Eine Grundsatzfrage zum Ende noch: Wie lautet der richtige Farbcode, damit Rot auch wirklich Rot ist?

Den wüsste ich auch gerne 😊

Nein Spaß, natürlich kenne ich den Farbton bzw. die Farbtöne, je nach Material sind es nämlich tatsächlich unterschiedliche, da das Material und die Produktionsart einen großen Einfluss auf die Wirkung der Farbe haben kann. Gerade Rot ist da sehr speziell und somit ist Rot nicht immer gleich Rot. Jedem, der sein Vorrat an Pantone-Farbe auffüllen möchte, würde ich 485c empfehlen und für die, die ihr Auto lackieren wollen, wäre es RAL 3020.

Vielen Dank für deine Zeit und weiterhin viel Erfolg sowie Spaß an der Arbeit!