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Union weist anonyme Vorwürfe zurück

Nachwuchsleistungszentrum:

Mo, 10. Mai 2021
Union weist anonyme Vorwürfe zurück

Der Zweck des 1. FC Union Berlin ist gemäß seiner Satzung „die Pflege und Förderung des Sports mit allen unmittelbar und mittelbar damit im Zusammenhang stehenden Aufgaben“. Der Erfüllung dieses Zwecks dient neben der Lizenzspielerabteilung auch die Nachwuchs- und Amateurabteilung des Vereins. Im Amateurbereich steht, neben dem Ehrgeiz im Spielbetrieb der Amateurklassen gute Ergebnisse für Union zu erzielen, die Freude an sportlicher Betätigung im Allgemeinen und am Fußballspiel im Speziellen im Vordergrund. Im Rahmen der Nachwuchsarbeit bei Union gibt es mit der Sportförderung eine Abteilung, die mit ihren Projekten spielerisch-sportliche Betätigung von Kindern und Jugendlichen unterstützt. Vom Kita-Projekt „Keules Knirpse“, über „Union macht Schule“ und Feriencamps für unterschiedliche Altersklassen, zum Teil in enger Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, bis hin zum mobilen Projekt „Union in Fahrt“ leistet der 1. FC Union Berlin einen erheblichen Beitrag zur Förderung sportlicher Betätigung im Kindesalter ohne Leistungsanspruch.

In seinem Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) bildet der 1. FC Union Berlin junge Fußballer aus, die das Ziel haben, Profiniveau zu erreichen. Die sportliche Ausbildung erfolgt gemäß der bindenden Ausbildungskonzeption auf Basis des langfristigen altersgerechten Leistungsaufbaus. Für alle Altersklassen sind klare Lernziele, bezogen auf die jeweiligen Entwicklungsphasen, formuliert. Ziel ist es, möglichst vielen jungen Fußballern den Weg zum Lizenzspieler zu ermöglichen. Im Wissen um Chancen und Risiken im Leistungssport auf Topniveau liegt ein besonderes Augenmerk auf dem dualen Weg von Leistungssport und Schule. Nur sehr wenigen, der vielen Kinder und Jugendlichen, die mit Begeisterung Fußball spielen, gelingt am Ende tatsächlich der Sprung in den Profibereich. Die Vorbereitung auf den wahrscheinlichen Fall, dieses Ziel nicht zu erreichen, ist daher neben der fußballerischen Ausbildung ein Kernbereich der Arbeit mit den Spielern des NLZ. Das Erlangen eines qualifizierten Schulabschlusses als Voraussetzung für einen vom Fußball unabhängigen Berufsweg ist erklärtes Ziel der Ausbildungskonzeption des 1. FC Union Berlin.

Seit mehreren Monaten sieht sich der 1. FC Union Berlin mit anonym und über Dritte vorgetragenen Vorwürfen zum Umgang mit Spielern im Nachwuchsleistungszentrum konfrontiert. Die Vorwürfe reichen von Mängeln im persönlichen Umgang von Mitarbeitern des NLZ mit einzelnen Spielern bis zur Unterstellung, dass neben sportlichen Kriterien auch die Herkunft der Spieler eine Rolle bei der Aufnahme ins NLZ bzw. bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit innerhalb des NLZ spielen soll. Ein solches Vorgehen ist jedoch bereits durch die Vereinssatzung ausgeschlossen, gemäß derer der Verein „demokratischen und humanistischen Grundwerten verpflichtet“ ist.

 „Erstmals auf derartige Vorwürfe aufmerksam wurden wir, als sich ehemalige Mitarbeiter und Eltern ehemaliger NLZ-Spieler bei uns gemeldet haben und davon berichteten, dass sie von ihnen unbekannter journalistischer Seite mit suggestiven Fragen zu möglicher Diskriminierung von Spielern aufgrund ihrer Herkunft konfrontiert wurden. Im September 2020 informierte uns der Berliner Fußballverband über eine anonym eingegangene Beschwerde. Hierauf haben wir mit einem persönlichen Gesprächsangebot reagiert, gerne in den Räumen und im Beisein eines Vertreters des Verbandes, das jedoch nicht wahrgenommen wurde. Der gleiche Vorgang wiederholte sich einige Wochen später“, so Lutz Munack, Geschäftsführer Nachwuchs- und Amateurfußball des 1. FC Union Berlin.

Anfang der vergangenen Woche wurde dem 1. FC Union Berlin sowie einzelnen Mitarbeitern des NLZ erstmals von Journalisten ein umfangreicher, laut eigener Auskunft in dreimonatiger Recherche zusammengetragener Fragenkatalog zugesandt, der ebenfalls anonyme Vorwürfe zu diesen Themen enthielt, verbunden mit der Bitte um Beantwortung innerhalb von drei Tagen.
Hierzu erklärt Lutz Munack: „Wir hatten uns mit den Journalisten zu einem persönlichen Gespräch über die vorgetragenen Themen am Dienstag, dem 11.05.2021 im Stadion An der Alten Försterei verabredet. Ohne diesen Termin und unsere Antworten abzuwarten wurde der Fragenkatalog inzwischen bereits Dritten zugesandt, so dem DFB und dem Berliner Fußballverband, die uns jeweils über den Eingang informierten. Dieses Vorgehen irritiert uns und legt nahe, dass hier berechtigtes journalistisches Interesse für die Abläufe in unserem NLZ bereits von einer weitgehend vorgefertigten Meinung überlagert wird. Aus Verantwortung für die uns anvertrauten Leistungssportler und die Mitarbeiter unseres NLZ haben wir uns daher entschieden, nicht nachträglich auf eine möglicherweise vorwurfsvolle oder bereits wertende Berichterstattung zu reagieren, sondern den gesamten Vorgang in seinem Ablauf öffentlich darzustellen.“

Der Fragenkatalog inklusive der Antworten des 1. FC Union Berlin kann hier nachgelesen werden.