Gelebtes Miteinander:
Vierter Inklusionstag im Stadion An der Alten Försterei
Anlässlich des europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung lud der 1. FC Union Berlin gemeinsam mit der FuMA-AG Inklusion am Montag der vergangenen Woche zu einem abwechslungsreichen Nachmittag an die Alte Försterei ein. Bereits zum vierten Mal veranstaltete Union den Inklusionstag unter Schirmherrschaft der Stiftung „UNION VEREINT. Schulter an Schulter“.
Der Tag war ein inspirierendes und lebendiges Ereignis, bei dem rund 450 Gäste zusammenkamen, um Gemeinschaft und Inklusion zu erleben. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Christian Arbeit, Vorsitzender Vorstand der Union-Stiftung. Musikalisch eingestimmt wurden die Anwesenden durch eisernes Liedgut von Sporti und dem Oldie-Chor, der wieder einmal bewies, wie viel Freude gemeinsames Musizieren bringen kann.
Verschiedene Stände luden zum Mitmachen ein, wobei der Favorit eindeutig das Gestalten von Beuteln mit Vereins-Emblem war. Es gab zudem ausreichend Raum für Informationen und den Austausch auf Augenhöhe – ein zentrales Element der Veranstaltung. Für Abwechslung sorgte auch die Rollstuhl-Erlebnisstrecke, die den Teilnehmern die Möglichkeit bot, neue Dinge auszuprobieren. Viele berichteten danach, wie beeindruckt sie waren: „Jetzt habe ich noch mehr Respekt. Das sieht sehr viel leichter aus, als es wirklich ist.“
Videobeitrag Inklusionstag

Update | 4. Inklusionstag
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Austausch hinsichtlich eines inklusiven Stadionumbaus. An einer Ideenwand konnten Wünsche geäußert werden, beispielsweise mehr Platz für Gehhilfen im Stadion oder ein Blindenleitsystem, um den Stadionbesuch für Menschen mit Sehbehinderung angenehmer zu gestalten.
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war die Podiumsdiskussion. Mandy von „Offensiv statt Abseits“ sprach darüber, wie das Gemeinschaftsgefühl unter Unionfans trotz Depressionen gestärkt werden kann. Tobias, unser Sehbehindertenreporter, berichtete, dass seine Stimme die Augen seiner Hörer sei. Michael, Nutzer eines Audio-Deskription-Systems, äußerte sich dankbar: „Ich bin sehr dankbar, trotz der Blindheit Union weiter live erleben zu können. Ich gehe bereits seit 1974 ins Stadion.“
Im Rahmen der Veranstaltung konnten alle Anwesenden bei geschlossenen Augen Ausschnitte des letzten Heimspiels gegen Bremen hören – eine eindrucksvolle Erfahrung, die die Bedeutung von barrierefreier Berichterstattung unterstrich.
„Dieser Nachmittag hat mal wieder gezeigt, wie wertvoll Vielfalt ist und wie wichtig es ist, einander mit Offenheit und Respekt zu begegnen“, so Yvonne Kalisch-Vonhoff als Fanbeauftragte für Inklusion und Vielfalt. „Ich habe heute in viele lächelnde Gesichter geschaut, als sie die Alte Försterei verlassen haben. Das Feedback der Menschen, die sich positiv beeindruckt gezeigt haben, wie wir im Verein dieses Thema an die Menschen herangebracht haben - von der konstruktiven Podiumsdiskussion bis hin zu Sport und Spiel. Alle Hinweise und Kritiken werden wir nun auswerten und die Ergebnisse in unsere weitere Arbeit einfließen lassen. Es war für mich und alle Unterstützer ein großartiges Erlebnis, das ich mir auch so im nächsten Jahr wünsche.”
Das Fazit von Nadine Hanuschke (FuMA-AG Leiterin Inklusion) ist eindeutig: "Dieser Tag hat gezeigt, dass Inklusion verbindet. Unabhängig davon, ob man von einer Behinderung betroffen ist oder nicht, fördert der Austausch auf Augenhöhe das Verständnis und baut die größten Barrieren ab – jene in den Köpfen. Ich freue mich bereits auf das nächste Jahr und den fünften Inklusiven Begegnungsnachmittag, wie ich es heute vielfach gehört habe. Der Dank gilt allen Helfern und Unterstützern, die dieses Ereignis möglich gemacht haben."
Wer mehr über die Arbeit von Yvonne und Nadine erfahren möchte, kann sich hier ein Interview mit den beiden anhören.
Unterstützer des Inklusionstags: Fan- und Mitgliederabteilung des 1. FC Union Berlin, „UNION VEREINT. Schulter an Schulter“, Oldie-Chor, Sporti, Sozialverband Deutschland, Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke, Mosaik (Arbeitgeber für Menschen mit Behinderungen in Behindertenwerkstätten), Sportförderung 1. FC Union Berlin, Kegelsportverein Rositz, Zweirad Inklusiv und viele weitere ehrenamtliche Helfer