Spieltags-Abschluss unter Flutlicht:
Union-HSV erstmals im Oberhaus
Wenn am Sonntag, dem 28.09.2025, im Stadion An der Alten Försterei um 19:30 Uhr der Ball freigegeben wird, ist das Duell zwischen der Profimännermannschaft des 1. FC Union Berlin und der des Hamburger Sport-Vereins die 981. Paarung der Bundesliga-Historie und zugleich das erste Aufeinandertreffen beider Vereine in Deutschlands höchster Spielklasse.
Die Ausgangslage
Als Aufsteiger belegt der Hamburger SV aktuell Rang 15 in der Liga und hat nach einem torlosen Remis gegen Borussia Mönchengladbach, Niederlagen gegen den FC St. Pauli (0:2) und den FC Bayern (0:5) sowie einem Sieg gegen den 1. FC Heidenheim vier Zähler auf dem Konto. Das 2:1 gegen den FCH am vergangenen Spieltag brachte also nicht nur die ersten Bundesliga-Treffer seit dem Abstieg im Mai 2018, er brachte auch gleichzeitig den ersten Erfolg im Oberhaus seit dem 34. Spieltag der Saison 2017/18.
Durch den zweiten Sieg bei Eintracht Frankfurt in Folge und die vorherigen Ergebnisse rangieren die Eisernen nach vier Spieltagen auf Platz zehn im Tableau und sind mit einem Torverhältnis von 8:11 Toren die Mannschaft, in deren Spielen die drittmeisten Tore gefallen sind. Nur der FC Bayern (18:3) und die SGE aus Frankfurt (11:9) boten den Stadiongängern bisher mehr Grund zum Jubeln.
Der lange Zeit als „Bundesliga-Dino“ betitelte HSV wurde im September 1887 gegründet und war in der Spielzeit 1963/64 Teil der ersten Bundesliga-Saison. Zwar schloss man diese am Ende als sechster ab, stellte aber mit Vereins-Ikone Uwe Seeler den ersten Torschützenkönig der Liga. Weitere Erfolge in Form gewonnener Trophäen stellten sich in Hamburg erst in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren ein: Deutscher Meister 1979, 1982 und 1983, DFB-Pokal-Sieger 1976 und 1987, Europapokalsieger der Pokalsieger 1977 und Europapokalsieger der Landesmeister 1983. All das sind Titel aus der wohl erfolgreichsten Zeit des HSV in seinem nun fast 138-jährigen Bestehen.
Weniger erfolgreich waren hingegen die Spielzeiten ab 2011: Zwei späte Rettungen in der Relegation 2013/14 und 2014/15 sowie der erste Abstieg in die 2. Bundesliga im Jahr 2018 leiteten im Norden eine Zeitenwende ein. Zwar spielte man in der Folge um den direkten Wiederaufstieg mit, verpasste diesen jedoch regelmäßig als Viertplatzierter oder in den Relegationsspielen.
Nach zuletzt sieben Zweitliga-Jahren in Folge und damit einem längeren Ausflug als ursprünglich erhofft, rangiert der HSV in der ewigen Bundesligatabelle immer noch auf Rang 6. Damit sowohl in dieser Rangliste als auch in der aktuellen Tabelle der Spielzeit 2025/26 weitere Punkte hinzukommen, setzt das Trainerteam um Cheftrainer Merlin Polzin auf viele vertraute Kräfte aus dem Aufstiegskader und verstärkte diese mit einigen Neuzugängen. Hervorzuheben hierbei sind der erfahrene Yussuf Poulsen, der nach seinem Wechsel von RasenBallsport Leipzig auch gleich die Kapitänsbinde an der Elbe übernahm und Fábio Vieria, den die Rot-Hosen vom FC Arsenal ausleihen konnten. Innenverteidiger Warmed Omari, leihweise vom FC Stade Rennes verpflichtet, entpuppte sich bisher als Konstante in der Defensivzentrale und bestritt alle Pflichtspiele über die vollen 90 Minuten.
In der Offensive ist der sechsmalige Deutscher Meister weiterhin auf der Suche nach der richtigen Lösung: Erst vier Saisontore stehen nach fünf Pflichtspielen zu Buche, zwei davon gehen auf die Konten der Abwehrspieler Luka Vuskovic und Gui Ramos, die anderen beiden Treffer erzielten mit Ransford Königsdörffer und Rayan Phillippe zwei Angreifer.
Zweimal standen sich der 1. FC Union Berlin und der Hamburger SV im Profibereich des Männerfußballs bislang gegenüber: Während der Zweitliga-Saison 2018/19 erspielten sich die Eisernen ein 2:2 bei den Hamburgern, das Rückspiel im Stadion An der Alten Försterei ging mit 2:0 an die Hausherren.
Mit Matheo Raab und Derrick Köhn haben bereits zwei Spieler des Unioner Kaders schon einmal die Raute auf der Brust getragen. Raab stand als Torhüter zwischen 2022 und 2025 insgesamt 22-mal zwischen den Hamburger Pfosten, Köhn durchlief Teile der HSV-Nachwuchsabteilungen und wechselte 2017 nach vier Jahren im Norden zum FC Bayern II.
Steffen Baumgart, der am Wochenende aufgrund einer Sperre nicht an der Seitenlinie der Eisernen stehen kann, blickt ebenfalls auf eine Hamburger Vergangenheit zurück. In der vergangenen Zweitligasaison betreute er den HSV in 27 Partien.
Co-Trainer Sebastian Bönig, der am Sonntag Unions Cheftrainer Steffen Baumgart vertreten wird, muss auf Livan Burcu, Andrik Markgraf und Robert Skov verzichten.
“Wir wissen um die Stärken des HSV und wie sie uns gefährlich werden können. Sie sind sehr schnell, da müssen wir aufmerksam sein. Zudem haben sie ihre Art und Weise zu spielen zuletzt auch ein wenig verändert. Hervorzuheben ist auch das starke Hamburger Umschaltspiel, das müssen wir in den Griff bekommen. Am Ende werden wir alles geben, um dieses Spiel zu gewinnen”, ließ Co-Trainer Sebastian Bönig auf der Pressekonferenz vor dem Spiel verlauten.
“Union hat eine sehr erfahrene Mannschaft und in der vordersten Reihe unfassbares Tempo, greift variabel an und bringt zudem auch eine gewissen Körperlichkeit und Robustheit mit. Es ist mittlerweile ihr siebtes Erstliga-Jahr am Stück, davor und vor ihrer Entwicklung muss man den Hut ziehen. Es wird in jedem Fall eine komplexe Aufgabe und coole Herausforderung gegen einen Gegner, der mittlerweile den echten Steffen-Baumgart-Fußball spielt”, so Merlin Polzin im Vorfeld der Partie.
Das Stadion An der Alten Försterei öffnet wie gewohnt zwei Stunden vor Anpfiff. Die Partie ist sowohl im Heim- als auch im Gästebereich ausverkauft, Informationen der Polizei Berlin zur Partie sind hier zu finden.
Bitte beachten: Im ÖPNV kommt es weiterhin zu erheblichen Einschränkungen. Die Straßenbahnstrecken aus der „Altstadt Köpenick“ sind nur per Schienenersatzverkehr erreichbar. Allen Besuchern wird daher eine rechtzeitige Anreise empfohlen.
Die Partie wird live von DAZN übertragen. Darüber hinaus gibt es einen Audiostream im rbb24 Inforadio und bei rbb24 und wie gewohnt informiert Union auch im vereinseigenen Live-Ticker über die Partie.