Nach 3:2-Sieg in Freiburg:
Eiserne Ladies übernehmen Tabellenführung
Zwei Spieltage vor Saisonende übernimmt die Profimannschaft der Frauen des 1. FC Union Berlin durch einen 3:2-Sieg beim SC Freiburg II die Tabellenführung in der 2. Bundesliga. Im Möslestadion Freiburg bringt Sarah Abu Sabbah die Unionerinnen früh auf Kurs (9.). Freiburgs Jule Bianchi (50.) und Victoria Ezebinyuo (73.) gleichen Lisa Heiselers zwischenzeitliches 2:0 aus. Die eingewechselte Korina Janez besorgt per Kopf den Endstand (79.).
1. FC Union Berlin: Bösl – Weiß, Schneider, Becker, Metzker (46. Bauereisen) – Frank (86. K. Orschmann), Heiseler, Moraitou (86. Markou) – Halverkamps, Abu Sabbah (64. Steinert), D. Orschmann (77. Janez)
SC Freiburg II: Nuding – Dzaferi (62. Campbell), Volpert (61. Rößler), Ezebinyuo, Maas, Schick – Sadikou (46. Bianchi), Scholle, Traore (46. Schmitt), Blöchlinger – Simmen
Personal: Nach dem 6:1-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende nahm Cheftrainerin Ailien Poese zwei Veränderungen in der Startformation vor: Antonia Halverkamps kehrte nach abgesessener Gelbsperre für Korina Janez zurück ins Team. Zudem stand Naika Reissner verletzungsbedingt nicht im Kader und wurde durch Sarah Abu Sabbah ersetzt. Darüber hinaus musste Union auch auf Anouk Blaschka, Maria Cristina Lange, Ida Heikkinen und Leonie Köster verzichten.
Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Abu Sabbah (9.), 0:2 Heiseler (49.), 1:2 Bianchi (50.), 2:2 Ezebinyuo (73.), 2:3 Janez (79.)
Abu Sabbah sorgt für Halbzeitführung
Bereits nach drei Minuten verbuchten die Eisernen Ladies im Breisgau einen Aluminiumtreffer: Nach einer Flanke von Anna Weiß zwang Dina Orschmann die gegnerische Torhüterin Lena Nuding per Kopfball zu einer ersten Parade, ehe Sarah Abu Sabbah den Nachschuss aus sehr spitzem Winkel an den Außenpfosten setzte. Union startete mit viel Elan in die Partie und hatte in der 8. Spielminute die nächste Chance, als Lisa Heiseler nach Zuspiel von Abu Sabbah aus zehn Metern zum Abschluss kam, doch den zentralen Versuch konnte Nuding abermals entschärfen. Eine Minute später war es dann aus Union-Sicht aber so weit: Innenverteidigerin Tomke Schneider schaltete sich unwiderstehlich ins Offensivspiel ein und spielte die Kugel am Strafraumrand flach an den zweiten Pfosten, wo Abu Sabbah angerauscht kam und in ihrem ersten Startelfeinsatz seit dem 6. Spieltag zur frühen Führung traf (9.).
Auch in den folgenden Minuten ging das Offensivfeuerwerk der Eisernen Ladies zunächst weiter: In der 13. Minute erreichte ein überragender Diagonalball von Schneider am Fünf-Meter-Raum Dina Orschmann, deren Querpass jedoch im letzten Moment von einer Freiburgerin geklärt werden konnte. Direkt im Anschluss an diese Szene setzte Antonia Halverkamps einen Distanzschuss nur knapp über die Latte. Nach einer Viertelstunde meldete sich auch Freiburg erstmals offensiv im Spiel an, doch der Schuss von Michelle Blöchlinger nach einem Konter ging ein gutes Stück am langen Eck vorbei (15.). Auf der Gegenseite prüften Celine Frank und Dina Orschmann einmal mehr die viel geforderte Nuding im SC-Tor mit Schüssen aus der zweiten Reihe (19./20.).
Nach dieser umtriebigen Anfangsphase ließ das Spieltempo in der zweiten Hälfte des ersten Durchgangs spürbar nach. Union blieb zwar deutlich feldüberlegen und dominierte das Geschehen mit hohen Ballbesitzanteilen, erspielte sich nun jedoch nicht mehr Chancen im Minutentakt. Bis zur Pause ergaben sich keine weiteren nennenswerten Torgelegenheiten, sodass es bei der 1:0-Führung zur Halbzeit blieb.
Freiburg holt zwei Tore auf – Janez hat das letzte Wort
Auch im zweiten Durchgang legten die Unionerinnen einen echten Frühstart hin und bauten in der 49. Minute die Führung aus: Dina Orschmann ließ am linken Flügel ihre Gegenspielerin aussteigen und legte ideal in den Lauf von Lisa Heiseler, die aus spitzem Winkel ihren 17. Saisontreffer erzielte. Damit ist die Kapitänin nun alleinige Führende in der Torschützenliste der 2. Bundesliga.
Der Zwei-Tore-Vorsprung währte jedoch nicht lange, denn nur 25 Sekunden nach dem Wiederanpfiff verkürzte die eingewechselte Jule Bianchi für den SCF mit einem schnörkellosen Schuss vom Strafraumrand in den Torwinkel auf 1:2 (50.). Im Anschluss wurden die formstarken Freiburgerinnen mutiger und forderten die Köpenicker Hintermannschaft im Vergleich zum ersten Durchgang deutlich mehr. Den Eisernen Ladies gelang es hingegen nicht mehr, für ausreichend Entlastung im Angriff zu sorgen. So kam Freiburg II in der 73. Minute nach einer Ecke zum Ausgleich: Im zweiten Anlauf flankte Weena Simmen den Ball in den Fünf-Meter-Raum, wo Innenverteidigerin Victoria Ezebinyuo am höchsten stieg und zum Ausgleich einnickte.
Der Ausgleich rüttelte die Unionerinnen aber wieder wach: In der 78. Minute hatte Heiseler nach einem Zuspiel von Korina Janez die erneute Führung auf dem Fuß, setzte den Ball aus zwölf Metern jedoch um Haaresbreite am Kreuzeck vorbei. Eine Minute später herrschte dann aber großer Jubel bei den Eisernen Ladies: Eine Flanke von Judith Steinert köpfte Korina Janez, die erst zwei Minuten zuvor eingewechselt worden war, aus kurzer Distanz über die Linie (79.). In der Schlussphase der Partie verpasste Heiseler im Strafraum zweimal nach Vorarbeit von Nele Bauereisen um eine Fußspitze die endgültige Vorentscheidung (85./90+3.). Stattdessen erhielt der SC Freiburg II in der fünften Minute der Nachspielzeit noch eine aussichtsreiche Freistoßposition aus 25 Metern, doch Cara Bösl im Union-Tor hielt die drei Punkte für ihre Mannschaft sicher fest – es war die letzte Aktion des Spiels.
Da der bisherige Spitzenreiter 1. FC Nürnberg bereits am gestrigen Sonnabend mit 0:2 gegen den Hamburger SV verlor, sind die Eisernen Ladies mit 56 Zählern nun punktgleich mit dem FCN und haben aufgrund der besseren Tordifferenz die Tabellenführung übernommen. Zuletzt hatten die Unionerinnen nach dem 6. Spieltag die Spitzenreiterposition inne.
Stimmen nach dem Spiel
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach total glücklich, dass wir gewonnen und das heute zusammen so geschafft haben. Wir haben jetzt auf der langen Rückfahrt auf jeden Fall genug Zeit, um ein bisschen zu feiern“, freute sich Judith Steinert über den Sieg an alter Wirkungsstätte.
„Wir haben das heute alle gemeinsam so gut gemeistert und dass wir jetzt Spitzenreiter sind, ist eine tolle Belohnung. Wir mussten den Sieg holen und haben das zusammen als Team geschafft. Ich habe mich heute einfach entschieden, nach längerer Zeit mal wieder ein Tor zu schießen“, fügte Siegtorschützin Korina Janez mit einem Lachen hinzu.
„Das Spiel heute hat auf jeden Fall viele Nerven gekostet. Wir haben teilweise doch zu einfache Fehler gemacht und uns ein bisschen reindrücken lassen, haben aber dann wirklich super reagiert. Wir haben uns wieder ins Spiel zurückgekämpft und gezeigt, dass wir auch damit umgehen können. Deshalb bekommt die Mannschaft für diesen Kampf ein großes Lob. Über einige Dinge müssen wir aber nichtsdestotrotz sprechen“, resümierte Cheftrainerin Ailien Poese.
Ausblick auf die kommende Woche
Ab Mittwoch bereiten sich die Unionerinnen auf das letzte Auswärtsspiel der Saison am kommenden Sonntag, dem 11.05.2025, beim VfL Bochum vor. Die Partie wird um 14 Uhr auf dem Leichtathletikplatz am Vonovia Ruhrstadion angepfiffen. Eine Woche später findet im Stadion An der Alten Försterei das letzte Spiel der Saison gegen den FSV Gütersloh 2009 statt. Im Anschluss steigt auf dem Platz vor der Haupttribüne die große Saisonabschlussfeier. Weitere Informationen hierzu folgen in Kürze. Tickets für das Spiel sind bereits in allen Union-Zeughäusern sowie online erhältlich.