Zwei späte Gästetore:
Union unterliegt Heidenheim 1:2
Nach einer dramatischen Schlussphase muss sich die Profimannschaft der Männer des 1. FC Union Berlin den Gästen vom 1. FC Heidenheim 1846 mit 1:2 geschlagen geben. Das Führungstor von Rani Khedira kurz vor der Halbzeit (43.), kontern Stefan Schimmer in der 90. Minute und Jan Schöppner unmittelbar vor dem Abpfiff (90.+5).
1. FC Union Berlin: Rönnow – Trimmel (79. Haberer), Doekhi, Querfeld, Leite, Köhn (73. Rothe) – Khedira, Kemlein (79. Schäfer) – Jeong (73. Král), Burke (60. Ilić), Ansah
1. FC Heidenheim 1846: Ramaj – Busch (77. Traoré), Keller, Mainka, Gimber (57. Schöppner), Föhrenbach – Beck (57. Schimmer), Dorsch (57. Ibrahimovic), Niehues, Honsak (77. Wagner) – Pieringer
Personal: Unions Cheftrainer Steffen Baumgart nahm zwei Veränderungen im Vergleich zum 1:0-Erfolg gegen den FC St. Pauli vor. Auf der linken Seite rückte Derrick Köhn für Tom Rothe in die Startelf, zudem begann Wooyeong Jeong anstelle von Andrej Ilić. Für den Offensivspieler war es erst sein zweiter Startelfeinsatz in dieser Saison.
Zuschauer: 22.012
Tore: 1:0 Khedira (43.), 1:1 Schimmer (90.), 1:2 Schöppner (90.+5)
Früher Alu-Treffer der Heidenheimer – Khedira trifft wieder kurz vor der Pause
In den ungewohnt leisen ersten zwölf Minuten im Stadion An der Alten Försterei ließen zunächst die Gäste vom 1. FC Heidenheim 1846 den Ball durch die eigenen Reihen laufen. Die Eisernen wiederum lauerten auf Ballgewinne und schnelle Umschaltsituationen, allen voran der schnelle Oliver Burke, der diesmal die Sturmspitze übernahm. Das erste Ausrufezeichen setzten jedoch die Offensivkräfte von FCH-Trainer Frank Schmidt: Nach einem langen Ball legte Marvin Pieringer auf Mathias Honsak ab, dessen Schlenzer den linken oberen Winkel anvisierte, aber am Aluminium endete (9.).
Die erste nennenswerte Offensivaktion der Unioner ergab sich – wie so häufig – nach einem Standard. Eine präzise getretene Ecke von Kapitän Christopher Trimmel fand Danilho Doekhi, doch der Innenverteidiger setzte seinen Kopfball neben das Tor (17.). Acht Minuten später schaltete Union erstmals schnell um: Ilyas Ansah steckte mustergültig auf Burke durch, doch Heidenheims Keeper Diant Ramaj reagierte aufmerksam, eilte heraus und entschärfte die Situation (25.).
In der Folgezeit bis zum Pausenpfiff kontrollierten die Gastgeber zunehmend das Spielgeschehen. Immer wieder suchten die Eisernen über Hereingaben den Weg in den Strafraum, doch die Abwehr der Heidenheimer blieb stabil, daher stellte sich der ersehnte Ertrag zunächst nicht ein (38.). Kurz darauf bot sich Diogo Leite per Kopf eine aussichtsreiche Möglichkeit, doch der Versuch des Portugiesen streifte knapp am linken Pfosten vorbei (41.). Die Eisernen übernahmen nun endgültig den Strafraum: Erst scheiterte Aljoscha Kemlein noch an Ramaj, doch nur wenige Augenblicke später ließ Rani Khedira dem Schlussmann keine Chance. Der Mittelfeldmotor nahm das Spielgerät aus rund zehn Metern direkt und jagte den Ball wuchtig ins rechte untere Eck zur Union-Führung. Kurz darauf bat der Unparteiische beim Stand von 1:0 zur Halbzeitpause.
Chance auf das zweite Tor verpasst – Gäste treffen spät und doppelt
Mit viel Kontrolle und Geduld kamen die Unioner aus der Kabine, hielten den Ball über weite Strecken in den eigenen Reihen und setzten punktuell offensive Akzente. So lief Burke den FCH-Schlussmann entschlossen an, doch der geblockte Ball sprang Ramaj unmittelbar wieder vor die Füße (49.). Auf der Gegenseite versuchte Frank Schmidt durch einen Dreierwechsel und die Umstellung auf eine Viererkette neue Impulse zu setzen, doch das blieb zunächst ohne sichtbare Wirkung (60.).
Erst nach gut 20 Minuten im zweiten Durchgang meldeten sich die Gäste offensiv an: Der eingewechselte Stefan Schimmer kam im Strafraum aus halbrechter Position zum Abschluss, verzog jedoch deutlich. In der 67. Minute demonstrierte Ansah seine Dribbelstärke, setzte sich stark über die linke Seite durch und erzwang einen Eckball. Trimmels Hereingabe fand einmal mehr Doekhi, dessen Kopfball aber knapp über die Latte strich (68.).
In der Schlussviertelstunde bot sich den Hausherren immer wieder der Raum zum Kontern, doch es fehlte an der Genauigkeit und so war immer wieder ein Heidenheimer Bein dazwischen. So auch beim Torschützen Khedira, der seinen zweiten Treffer erzielen wollte, was Marlon Busch aber verhinderte. In der 85. Minute ging ein Schuss vom mittlerweile eingewechselten Linksverteidiger Tom Rothe zwar durch alle Gästebeine hindurch, landete aber nur am Außennetz.
Auf der anderen Seite zeigten die Gäste mehr Genauigkeit und kamen über Schimmer in Spielminute 90 zum Ausgleich. Zuvor hatte Omar Traoré den Ball von der rechten Seite in den Unioner Strafraum gespielt, hier agierte der FCH-Stürmer dann am schnellsten und ließ Frederik Rönnow aus acht Metern keine Chance. Ebenso machtlos blieb die eiserne Nummer Eins wenige Minuten später, als ein Joker-Duo sogar die Heidenheimer Führung besorgte. Einen Eckball von Bayern-Leihgabe Arijon Ibrahimovic köpfte Jan Schöppner am kurzen Pfosten aus wenigen Metern ins Tor und besiegelte damit das 1:2 aus Sicht der Eisernen (90.+5).
Stimmen nach dem Spiel
“Wir haben das zweite einfach Tor nicht gemacht, Umschaltmomente dafür waren genug da. Dazu kommt, dass wir es nicht über 90 Minuten konsequent verteidigt haben, sondern nur über 89. Daher ist das Ergebnis schon verdammt ärgerlich”, so das Fazit von Rani Khedira nach dem Abpfiff.
“Solche Spiele gibt es nun einmal, das ist Fußball und wir haben das oft genug auch auf unserer Seite erlebt. Eigentlich hatten wie vieles auch im Griff, aber dann bekommt man in der Schlussphase zwei Gegentore. Da spielte auch nicht nur Pech eine Rolle, da waren wir selbst schuld. Jetzt müssen wir das aber schnell abhaken und uns auf die kommenden Spiele fokussieren”, ergänzte Christopher Trimmel im Anschluss.
“Wenn man den Spielverlauf sieht, dann kann es natürlich immer passieren, dass man sich das 1:1 fängt. Das 1:2 sorgt jetzt schon für eine gewisse Leere, aber damit müssen wir jetzt umgehen. Im zweiten Durchgang hätten wir sicherlich den einen oder anderen Angriff besser ausspielen können, aber insgesamt kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Solche Erfahrungen gehören im Fußball nun mal dazu und auch daraus werden wir jetzt unsere Lehren ziehen”, lautet die Analyse von Cheftrainer Steffen Baumgart nach dem Duell.
Ausblick auf die kommenden Tage
Mit einer nichtöffentlichen Einheit startet die Mannschaft von Cheftrainer Steffen Baumgart am Montag in die Pokalwoche. Bereits am Mittwoch empfangen die Eisernen den FC Bayern München zum Achtelfinale des DFB-Pokals im Stadion An der Alten Försterei. Anschließend richtet sich der Blick auf das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am Sonnabend – auch die weiteren Trainingseinheiten finden bis dahin hinter verschlossenen Türen statt.