2. Bundesliga·Saison 2010/11·16. Spieltag

      „Können mit Punkt sehr gut leben“: Union erarbeitet sich torloses Remis beim Favoriten

      Uwe Neuhaus ließ in der Pressekonferenz offen in welcher Formation seine Mannschaft den favorisierten Cottbusern begegnen wolle. „Von der berühmten Flucht nach vorn bis zu einer betont defensiven Ausrichtung kann alles möglich sein“, sagte Unions Cheftrainer am Freitag. Mit dem Anpfiff des Spiels im Stadion der Freundschaft wurde ersichtlich, dass ein Taktikwechsel die Lausitzer Offensivphalanx brechen und für die nächsten Punkte im Abstiegskampf sorgen sollte.

      Im 3-4-3 vertraute Uwe Neuhaus folgender Startformation:

      Glinker – Stuff, Rauw, Menz – Thomik (78. Polenz), Peitz, Younga-Mouhani, Kohlmann – Benyamina (73. Savran), Mosquera, Sahin (82. Ede)

      In die Startaufstellung rückte neben Christian Stuff auch Christoph Menz nach seiner Zwangspause (5. Gelbe). Für das Duo mussten Chinedu Ede und der nach leichter Wadenverletzung noch nicht ganz wieder hergestellte Daniel Göhlert weichen. Auf der Gegenseite blieb Claus-Dieter Wollitz der Rückgriff auf Marc Kruska (5. Gelbe), Daniel Adlung und Rok Kronaveter (beide verletzt) sowie Alexander Bittroff (Rot) verwehrt.

      Schiedsrichter Michael Weiner hatte die Partie gerade zwei Minuten freigegeben, da hatte Union auch schon die erste Möglichkeit. Wie schon in der Vorwoche legte sich nach einem Cottbuser Foul, Bernd Rauw den Ball zurecht. Der direkte Versuch des Belgiers aus 27 Metern forderte Energie-Schlussmann Thorsten Kirschbaum, der die Kugel mit den Fingerspitzen ins Toraus lenkte. Die folgende Ecke wurde wieder brenzlig für die Hintermannschaft vom FCE. Den klärenden Kopfball schnappte sich der lauernde Christian Stuff und jagte das Spielgerät wiederum auf den Kasten der Hausherren, doch Kirschbaum war auch in dieser Situation zur Stelle. Union war in der Anfangsphase präsent und spielte beherzt auf den Führungstreffer. Cottbus versuchte mit seinem Kurzpassspiel dagegenzusetzen, dies bis zur 13. Spielminute allerdings ohne Wirkung. Zu vielbeinig die Unioner Abwehrreihe, wenn sich Patrick Kohlmann auf der linken und Paul Thomik auf der rechten Außenbahn in die sich formierende Fünferabwehrkette zurückfallen ließen. Doch dann war es ein Konter über den Cottbuser Nils Miatke, der zum ersten Mal Gefahr für das Tor von Jan Glinker entfachte. Nils Petersen kam nach dessen Flanke, vier Meter vor dem Tor, in zentraler Position zum Kopfball. Mit einem Weltklasse-Reflex entschärfte Jan Glinker diese Großchance. In der Folge hatte Cottbus mehr Spielanteile, ohne jedoch wirklich Gefahr auszustrahlen. Union gelang es mit viel läuferischem Aufwand den Ball weit vom eigenen Strafraum wegzuhalten. Mit ein wenig Glück hätte ein scharfer Schuss von Kenan Sahin in der 17. Minute die Führung für Union bedeuten können. Dem Türken fiel in dieser Situation eine missglückte Kopfballabwehr der Cottbuser vor die Füße. Dem Geschoss aus 17 Metern fehlte allerdings die Genauigkeit, sodass der Ball über den Querbalken flog. Die ersten 45 Minuten hielten kein echtes Chancenfestival bereit, aber Union durchaus auf Augenhöhe mit dem Favoriten.

      Nach dem Halbzeitgetränk zeigten beide Mannschaften weiterhin viel Einsatz und lieferten sich intensive Zweikämpfe. Die erste Chance der zweiten Hälfte hatte dann Dominic Peitz, der sich von links in den Strafraum hineinarbeitete, den Versuch aus 13 Metern aber an das Außennetz setzte (53.). Mit dem Tor aus dieser bisher aussichtsreichsten Situation für die Neuhauself, hätte sich der defensive Mittelfeldmann für eine ansprechende Leistung belohnen können. So blieb es aber weiter beim 0:0-Unentschieden und beinahe hätte es neun Minuten später Petersen für Cottbus besser gemacht. Doch mit starkem Einsatz gegen den Schuss von Petersen verhinderte Christoph Menz Schlimmeres. Traurig schaute wenig später John Jairo Mosquera in den eisekalten Cottbuser Abendhimmel. Mac Younga-Mouhani arbeitete sich technisch stark an Brzenska vorbei und schickte John auf die Reise. Der Kolumbianer legte sich das Spielgerät auf den linken Fuß, scheiterte aber aus 16 Metern an der fehlenden Schärfe seines Schusses, den Kirschbaum ohne Problem aufnehmen konnte. Der direkte Freistoß von Shao an die Latte hätte diese fahrlässig verspielte Chance um ein Haar bestraft (82.), Glück für Union. Die Mannschaft von Uwe Neuhaus kämpfte nun vor 12.214 Zuschauern mit Mann und Maus um den so wichtigen Auswärtspunkt. Zwei Minuten Nachspielzeit mussten die Eisernen überstehen, bis der Zähler endlich in Sack und Tüten gepackt war und die rund 2.000 mitgereisten Fans mit der Mannschaft feiern konnten.

      Uwe Neuhaus zeigte sich auf der anschließenden Pressekonferenz zufrieden mit dem Punktgewinn: „Wir haben heute nicht den modernsten Fußball gespielt, aber mit Ordnung und Disziplin haben wir uns dieses aus meiner Sicht gerechte Unentschieden verdient. Mit dem Punkt können wir in unserer Situation gut leben“, so der Trainer.

      Claus-Dieter Wollitz hatte für den Gegner nach dem Abpfiff durchaus lobende Worte übrig: „Union hat sehr tief gestanden und war defensiv gut organisiert. Meine Mannschaft war bemüht aber wir konnten unsere Möglichkeiten nicht nutzen. Nimmt man unsere hohe Fehlerquote und die Chancen unserer Gäste zusammen, geht das Unentschieden in Ordnung.“

      Union schnappt sich einen verdienten Punkt in der Lausitz und klettert auf den 14. Tabellenrang. Die nächste Gelegenheit für Zählbares bietet sich den Eisernen am kommenden Montag, 20.12.2010 um 20:15 Uhr im letzten Vorrundenauftritt gegen den Karlsruher SC.

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      Saison 2010/112. Bundesliga

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