2. Bundesliga·Saison 2010/11·9. Spieltag
Implus-Arena
  • 71U. Möhrle
  • 90+2S. Hain
  • 34K. Benyamina

„Was haben wir verbrochen?“ – Union unterliegt dem FC Augsburg 1:2

Es sollte der Befreiungsschlag werden und endete erneut mit hängenden Köpfen. Der angeschlagene FC Augsburg, mit zuletzt vier Niederlagen in Folge auch nicht vom Glück verfolgt, schien geeignet, die scheinbar unendliche Serie von sieglosen Auswärtsspielen zu durchbrechen.

Mit dieser Marschroute legte los und beherrschte den Aufstiegsaspiranten in beeindruckender Manier.

Wie erwartet hatte Union-Trainer Uwe Neuhaus seine Mannschaft im Vergleich zum Aue-Spiel auf einer Position verändert. Daniel Göhlert ersetzte den angeschlagenen Ahmed Madouni, so dass folgende Spieler das 4 – 4 – 2 – System mit Leben füllten:

Glinker – Menz, Stuff, Göhlert, Kohlmann – Peitz, Thomik (90. Younga-Mouhani), Mattuschka, Ede (79. Quiring) – Benyamina (83. Savran), Mosquera

Von der ersten Minute an zeigten die Eisernen, dass sie gekommen waren, um drei Punkte mitzunehmen. Nach zehn Minuten standen bereits drei gute Chancen für Union zu Buche – der FC Augsburg fand nicht ins Spiel. In der 24. Minute hatte Uwe Neuhaus den Torschrei schon auf den Lippen, doch FCA-Keeper Simon Jentzsch kratzte Mattuschkas Klasse-Freistoß noch aus dem Winkel. In der Folge hatten auch die Augsburger zwei erste Chancen, erst rettet Glinker gegen Traore, wenige Sekunden später verfehlt Raffel den Kasten knapp. In der 33. Minute war es jedoch endlich soweit. Einen schnellen Einwurf von Paul Thomik nahm John Jairo Mosquera auf, setzte sich über rechts wunderbar durch und passte auf den im Strafraum lauernden Karim Benyamina. Unions Rekordtorschütze nahm danken an und vollendete unhaltbar zum 1:0 für Union.

Mit diesem Resultat ging es in die Halbzeitpause und im Anschluss fand das Spiel eine turbulente Fortsetzung. Union kam unverändert auch der Kabine und zwar nicht nur personell! Weiter wurde auf das Augsburger Tor gespielt, keine Spur davon, das Ergebnis nur zu verwalten. Was in der 70. Minute passierte, wird jedoch vor allem Union-Torhüter Jan Glinker schlaflose Nächte bereiten. Aus unfassbaren 52 Metern Entfernung spielte Möhrle den Ball in den Union-Strafraum und der aufsetzende Ball senkte sich über den herausgelaufenen Glinker zum glücklichen Ausgleich ins Tor. Den Schock über das unfassbare Gegentor schüttelten die Unioner innerhalb weniger Augenblicke ab und spielten weiter auf Sieg. Uwe Neuhaus versuchte weitere Akzente zu setzen und brachte Quiring und Savran in die Partie. Es gelang jedoch kein weiterer Treffer. Im Gegenteil, als sich alles schon mit einem weiteren unglücklich nicht gewonnenen Spiel abgefunden hatten, schlug das Schicksal mit unbarmherziger Härte zu. Einen letzten Freistoß schlugen die Augsburger in der Nachspielzeit in den Union-Strafraum, Michael Thurk touchierte die Kugel leicht mit dem Kopf brachte ihn so tatsächlich im Tor unter! Riesenjubel auf Augsburger Seite, totale Leere und Niedergeschlagenheit bei den Eisernen, die unermüdlich um den Sieg gekämpft hatten. Verteidiger Christian Stuff formulierte das Entsetzen als Frage: „Was haben wir nur verbrochen?“ Dem ist wenig hinzuzufügen, an einem Tag, an dem sich das Schicksal eine besonders schwere Prüfung für alle Unioner ausgedacht hatte...

Uwe Neuhaus fand in der Pressekonferenz folgende Worte: „Wenn man glaubt, es gibt keine Steigerung mehr, hat man Unrecht. Wir haben den Gegner dominiert und im Griff gehabt, hatten gute Chance und gehen in Führung... Den Ausgleich hat jeder gesehen, diesen Ball muss unser Torwart halten. Danach spielen wir weiter auf Sieg und werden bitter bestraft. Wir werden jetzt einen Tag brauchen, uns schütteln und dann weitermachen. Irgendwann wird der Lohn kommen.“

Sein Kollege Jos Luhukay ergänzte: „Das war heute sehr, sehr glücklich für uns. Wir haben ängstlich und verkrampft gespielt. Mit dem Ausgleich war ich eigentlich schon zufrieden, denn Union war sehr gefährlich und hatte zwei ganz starke Stürmer, die wir nie in den Griff bekommen haben. Beim Siegtreffer sieht man dann, wie nah Glück und Enttäuschung manchmal beisammen liegen. Uwe Neuhaus‘ Mannschaft hätte den Sieg heute verdient gehabt – wir sind erleichtert über die drei Punkte.“

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Saison 2010/112. Bundesliga

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