2. Bundesliga·Saison 2011/12·1. Spieltag
Frankfurter Volksbank Stadion
  • 80K. Benyamina
  • 39undefined. Silvio

Das Glas halbvoll: Union startet mit einem Punktgewinn in Frankfurt

Am Ende war schwer zu sagen, ob die Enttäuschung oder die Erleichterung größer war. Da Frankfurt in der Nachspielzeit die Riesenchance zum Sieg vergab, konnten aber alle mitgereisten Unioner mit dem Punkt leben.

Aber es wäre mehr drin gewesen für das Team, das Cheftrainer Uwe Neuhaus nach der überzeugenden Darbietung gegen Heart of Midlothian unverändert ließ:

Höttecke – Pfertzel, Stuff, Madouni, Kohlmann – Menz, Karl – Quiring, Silvio (74. Mosquera), Ede (80. Zoundi) – Terodde (90. Göhlert)

Union begann energisch und entschlossen und riss schnell das Spielgeschehen an sich. Frankfurt kam kaum in die Partie und wirkte mit zunehmender Spieldauer  beinahe ratlos. Auffällig war allerdings, dass es keiner Mannschaft gelang, sich klare Torchancen zu erspielen. So half Union am Ende eine Schiedsrichterentscheidung, um in Führung zu gehen. Schlicke brachte Silvio im Strafraum zu Fall und Schiedsrichter Sippel entschied völlig zu Recht auf Elfmeter (40.). Da der etatmäßige Schütze Torsten Mattuschka verletzungsbedingt auf der Tribüne saß, schnappte sich der Gefoulte kurzentschlossen selbst den Ball. Das brachte jedoch keineswegs Unglück, denn wenige Augenblicke später zappelte der Ball im Netz. Frankfurts Keeper Patric Klandt blieb keine Abwehrchance. Mit der verdienten Führung im Rücken ging es fünf Minuten später in die Kabine. Alles lief für die Eisernen…

Nach dem Wiederanpfiff bot sich jedoch ein völlig verändertes Bild. Union schaffte es nicht mehr, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und Frankfurt versuchte nun viel energischer, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Hinzu kam, dass das Schiedsrichtergespann mit zunehmender Spieldauer immer kleinlicher agierte und eine Vielzahl von Unterbrechungen und Standardsituationen schuf. Diese wurden durch FSV-Neuzugang Zafer Yelen immer wieder gefährlich vor das Union-Gehäuse gebracht. Nachdem ein Frankfurter Lupfer über den aus dem Union-Kasten herausstürmenden Höttecke gegen alle Wahrscheinlichkeit nicht ins Tor ging, sondern an die Latte klatschte, schien es so, als sollte der Fußballgott heute auch ein Eiserner sein. Zehn Minuten vor Schluss aber gab es dann die ironische Brechung der Geschichte. Einen per Lupfer herrlich durchgesteckten Ball nahm Karim Benyamina volley und donnerte ihn an Höttecke vorbei in die Maschen zum Ausgleich für Frankfurt. Unions Rekordtorjäger hatte also tatsächlich gegen seinen alten Verein getroffen – wahre Geschichten, die das Leben schreibt…

In der Folge ergaben sich weitere Gelegenheiten für Frankfurt und es lief bereits die dritte Minute der Nachspielzeit, als das Geschehen eine völlig verrückte Wendung nehmen wollte. Zur Verblüffung nahezu aller entschied Peter Sippel auf Elfmeter für Frankfurt, als Christoph Menz den Ball aus dem eigenen Strafraum schlagen wollte und ein Frankfurter in den Schuss sprang. Den dritten 2:1-Heimsieg des FSV gegen Union verhinderte das Pech des unglücklichen Babacar Gueye, der den Ball über den Querbalken jagte. Das halbleere Glas war plötzlich halbvoll…

In etwa so sah es auch Union-Coach Uwe Neuhaus: „Wir haben zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten gesehen. In Halbzeit 1 haben wir das Spiel dominiert, waren die bessere Mannschaft und sind verdient in Führung gegangen. In Halbzeit 2 wollten wir auf das zweite Tor gehen, aber haben keine Ballbesitz und keine Kombinationen mehr zu Stande gebracht. Stattdessen war jede Frankfurter Standardsituation gefährlich und am Ende hatten wir Glück. Wir müssen nun sehen, dass wir unsere Leistung der ersten Halbzeit in den nächsten Spielen auch über 90 Minuten auf den Platz bringen.“

Frankfurts Trainer Hans-Jürgen Boysen befand: „Man konnte sehen, dass Union wahr machen wollte, was sie angekündigt hatten, nämlich das Spiel gewinnen zu wollen. Wir hatten anfangs Mühe, dem Spiel zu folgen. In der zweiten Hälfte haben wir dann einen eigenen Rhythmus gefunden. Der krönende Abschluss wäre der aus meiner Sicht verdiente Sieg gewesen.“

Für Union geht es nun auf die lange Heimreise und direkt nach Ankunft wird im Morgengrauen ausgelaufen. Anschließend hat die Mannschaft frei und beginnt am Montag mit der Vorbereitung auf die Heimpremiere der Saison gegen Greuther Fürth am kommenden Samstag um 15:30 Uhr im Stadion An der Alten Försterei.

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Saison 2010/112. Bundesliga

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