Union Oberschöneweide spielt gegen Rapid Wien:
Im Kampf um die Deutsche Meisterschaft
Heute spielt die Männer-Mannschaft vom 1. FC Union Berlin ihr drittes Testspiel. Sie spielen gegen Rapid Wien. Das ist ein sehr berühmter Fußballverein in Österreich. Es ist eine gute Gelegenheit, um in die Geschichte zu schauen. Schon 1940 freuten sich die Union-Fans auf ein Spiel gegen die Wiener.
Vor 85 Jahren spielten der SC Union Oberschöneweide und der SK Rapid Wien um die Deutsche Fußballmeisterschaft. Union war Berliner Meister und war in Gruppe 1a. Sie haben die Gruppe auf Platz 1 beendet. Rapid hat in Gruppe 1b gewonnen. Sie sind der Gegner für den Gesamtsieg.
Im ersten von zwei Spielen, am 23. Juni 1940, schrieb Das kleine Volksblatt in Wien, dass Rapid der stärkere Klub ist: „Für heute ist Rapid, trotz des guten Rufes von Union, der Favorit.“ Die Fußball-Woche berichtete, dass die Spieler und Trainer von Union am Freitagabend, kurz vor der Abfahrt des Zuges, am Bahnhof waren. Sie sind ruhig in den Schlafwagen eingestiegen und ruhig nach Wien gefahren. Die Berliner sind so losgefahren und sie sind es auch geblieben.
Union hat im ersten Spiel 2:3 verloren.
Im Spiel merkte man nach zehn Minuten, dass die Spieler sich beruhigt hatten. In der 11. Minute machte Rapid Wien das erste Tor. Danach spielte Union besser. Sie nutzten eine Chance in der 21. Minute und machten den Ausgleich. In der 26. Minute machte Union ein „wundervolles Tor! 2:1 für Union!“, so die Fußball-Woche. „Union bekommt Applaus, Rapid wird ausgebuht!“, berichtete der Reporter. Nach der Halbzeit, 14 Minuten vor dem Ende, gab der Schiedsrichter einen Elfmeter wegen Handspiels – gegen die Oberschöneweider. Union protestierte. Der Spieler Gustav Weinheimer sagte: „Ich schwöre, ich habe den Ball nicht mit der Hand berührt.“ Der Elfmeter führte zum Ausgleich. Nur eine Minute später machten die Wiener das 3:2. Das war der Endstand vor 15.000 Zuschauern. In Wien waren die Leute unzufrieden. Man hatte einen höheren Sieg erwartet und ein besseres Spiel von Rapid. Das Neue Wiener Tageblatt schrieb, dass einige Spieler lustlos waren. Die Zuschauer zeigten ihren Unwillen und buhten die sonst gefeierte Mannschaft aus. Erst als die Niederlage drohte, spielte Rapid wieder besser und gewann schließlich das Spiel.
Im Olympiastadion in Berlin waren am 30. Juni 1940 70.000 Zuschauer. Es ging um die Entscheidung, wer in der Meisterschaft weiterkommt.
Union hat das Rückspiel auch nicht gewonnen.
Das Tageblatt aus Berlin schrieb über das spannende Spiel der Gastgeber. Es gab einen Elfmeter direkt nach dem Anpfiff. Der Wiener Torwart machte einen Fehler. In der 12. Minute handelte der Torwart Raftl unüberlegt. Der Montag aus Wien berichtete, dass er von den Berlinern stark angegriffen wurde. Raftl trat Trotschinski, und der Schiedsrichter gab einen Elfmeter gegen Wien. Unions Spieler Raddatz schoss aber direkt auf Raftl, der den Ball mit seinem Fuß abwehren konnte. Zwanzig Minuten später geriet das Team Oberschöneweide in Rückstand. Die Angriffe von Union scheiterten an Fehlern und dem Wiener Torwart.
Zwei Spieler auf dem Platz hatten eine unangenehme Szene, so nannte es Die Fußball-Woche. Nach einem Zweikampf soll ein Wiener etwas gesagt haben. Der Berliner reagierte mit einem Schlag auf die Nase. Es sah so aus, als wollte er sagen: „Sei nicht so!“ Danach gab es nasal Blutungen und viel Pfeifen im Stadion. In der zwanzigminütigen Halbzeitpause zeigten Kinder den Zuschauern Turnübungen.
Nach 75 Minuten führte Wien 2:0. Zwei Minuten später gab es einen Elfmeter für Rapid, um die Führung auszubauen. Binder schoss, und der Torwart Weise lenkte den Ball zur Ecke. Der Schiedsrichter ließ den Elfmeter wiederholen, und nun machte Weise das dritte Tor. Die Berliner kamen noch auf 1:3 heran, das Ehrentor erzielte Trotschinski.
Das Tageblatt schrieb, „Berlins Meister Union-Oberschöneweide hat ehrenvoll verloren und gut gekämpft.“ Nach dem Spiel traf Schalke 04 im Olympiastadion auf Fortuna Düsseldorf. Das Spiel endete 1:1 unentschieden. Beide Spiele waren die ersten im deutschen Fernsehen. „An schöne deutsche Fußballtage“ erinnerte sich der Autor des Reichssportblatts. „Es gab wichtige Kämpfe mit vielen Zuschauern, gute Stimmung und faire Ergebnisse. Das waren die besonderen Merkmale dieses Tages.“
Auf dem Platz sind wir dabei.
Der Trainer Leopold Nitsch von den Rapids hat in den beiden Spielen diese Spieler eingesetzt: Torwart Franz Raftl, Verteidiger Stefan Wagner und Heribert Sperner, die Läufer Franz Wagner, Stefan Domnanich, Hans Pesser und Stefan Skoumal sowie die Stürmer Wilhelm „Willy“ Fitz, Hermann Dworacek, Franz „Bimbo“ Binder, Matthias Kaburek und Franz Kaspirek.
Der Sportwart von Union, Otto Splittgerber, und der Berater Karl-Heinz Schulz haben diese Spieler angeboten: Torwart Walter Weise, Verteidiger Gustav „eiserner Gustav“ Weinheimer und Helmut Dörich, die Läufer Herbert Raddatz, Willi „Ille“ Knüppel und Erwin Klaue sowie die Stürmer Horst Ziemke, Kurt „Ale“ Trotschinski, Heinz Hanne, Hans Zillgitt, Willi Tieke und Paul „Mungo“ Salisch.
Der SK Rapid Wien hat im Viertelfinale zu Hause gegen den Dresdner SC verloren. Es steht 1:2. Schalke 04 hat gegen Waldhof Mannheim gewonnen. Es steht 3:1. Um den dritten Platz haben die Rapidler Mannheim nach einem 4:4-Unentschieden im Wiederholungsspiel 5:2 geschlagen. Im Finale im Olympiastadion in Berlin hat Schalke 1:0 gegen Dresden gewonnen.