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Real Madrid vs 1. FC Union Berlin

UEFA Champions League, 1. Gruppenspiel

Real vs 1. FC Union

UEFA Champions League, 1. Gruppenspiel

Mi., 20. September 2023, 18:45 Uhr
Santiago Bernabéu
1 : 0
65.207
SR: Espen Eskås | Assistenten: Jan Erik Engan, Isaak Elias Bashevkin; 4. Offizieller: Kristoffer Hagenes (alle Norwegen)

Unioner unterliegen in Madrid mit 0:1

Spielbericht

Im ersten Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte liefert die Bundesligamannschaft des 1. FC Union Berlin bei Real Madrid einen leidenschaftlichen Kampf ab. Nachdem in der ersten Halbzeit keine Tore fallen, erzielt Jude Bellingham in der Nachspielzeit des zweiten Durchgangs das Siegtor für die Gastgeber (90.+4).

Real Madrid: Kepa – Alaba, Nacho (73. Garcia), Rüdiger, Vazquez – Tchouameni (66. Kroos) – Camavinga (66. Valverde), Bellingham, Modric (80. Díaz) – Rodrygo, Joselu

1. FC Union Berlin: Rönnow – Juranović, Doekhi, Bonucci (80. Jaeckel), Leite, Gosens – Král, Tousart (83. Kemlein) – Becker (80. Fofana), Behrens (66. Volland), Laïdouni (66. Aaronson)

Personal: Im Vergleich zur Niederlage in Wolfsburg veränderte Union-Cheftrainer Urs Fischer seine Mannschaft auf vier Positionen. Leonardo Bonucci trug erstmals das Trikot der Eisernen und auch Lucas Tousart feierte sein Startelf-Debüt in einem Pflichtspiel für Union. Darüber hinaus ersetzte Josip Juranović Kapitän Christopher Trimmel, außerdem rutschte Sheraldo Becker für David Fofana in die Startelf. Verzichten musste Fischer auf Janik Haberer, der aufgrund einer gelb-roten Karte in der letztjährigen Europa League-Saison gesperrt war. Rani Khedira, Laurenz Dehl und Robin Knoche fielen verletzungsbedingt aus.  

Zuschauer: 65.207

Tore: 1:0 Bellingham (90.+4)

Real macht das Spiel – Union verteidigt kompakt

Im ersten Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte drang der 1. FC Union Berlin nach zwei Minuten erstmals in den Strafraum von Real Madrid ein. Nach einer Hereingabe von Sheraldo Becker kam Kevin Behrens an den Ball, sein Schussversuch wurde allerdings geblockt. Auf der Gegenseite war Union-Keeper Frederik Rönnow bei einem Kopfball von Joselu zur Stelle (3.). Drei Minuten später kam der ehemalige Bundesligaspieler erneut zum Kopfball, setzte die Kugel aber neben das Tor. Auch die Gäste versteckten sich keineswegs: Josip Juranović flankte nach neun Zeigerumdrehungen unbedrängt in die Mitte auf Behrens, der den Ball über den Kasten setzte.

Danach flachte die Partie etwas ab. Real ließ den Ball durch die eigenen Reihen laufen, während Union kompakt verteidigte und wenig zuließ. Bei Standards blieben die Spanier aber gefährlich: In der 24. Minute war es erneut Joselu, der sich nach einer Ecke in der Luft hochschraubte und zum Kopfball kam. Kurz darauf setzte Aurélien Tchouameni einen Distanzschuss deutlich über den Kasten (27.). Nacho versuchte es wenig später ebenfalls aus der Entfernung, doch auch sein Versuch verfehlte das Tor der Berliner (34.).

Acht Minuten vor der Pause sah Tchouameni nach einem rüden Einsteigen gegen Alex Král die gelbe Karte. Der Tscheche musste daraufhin behandelt werden, konnte aber weiterspielen. In den darauffolgenden Minuten verteidigten die Eisernen weiter hochkonzentriert und so ging es trotz hohem Ballbesitz-Anteil für Real mit dem Unentschieden in die Halbzeit.

Real erhöht den Druck – Bellingham trifft in der Nachspielzeit

Union kam unverändert aus der Kabine und zeigte wie zu Beginn des ersten Durchgangs gute Ansätze in der Offensive: Behrens setzte sich gegen Antonio Rüdiger durch und legte für Robin Gosens ab, der das Außennetz traf (49.). Danach übernahmen die Gastgeber allerdings wieder die Kontrolle über die Partie und erspielten sich Chancen im Minutentakt. Zunächst verhinderte Rönnow mit einer starken Parade gegen Rodrygo einen Rückstand, dann traf der Brasilianer den Pfosten des Union-Tores (51.). Wenig später war Rönnow gegen Joselu erneut zur Stelle (54.).

In der 63. Minute hatten die Berliner wieder das Glück auf ihrer Seite, als Joselu per Kopf nur das Aluminium traf. Auch danach machten die Madrilenen weiter Druck: Einen Distanzschuss von Luka Modrić konnte Rönnow parieren (69.) und Rodrygo gelang es freistehend vor dem Tor nicht, den Ball über die Linie zu drücken (70.). Union startete daraufhin einen Entlastungangriff, doch der eingewechselte Kevin Volland blieb im Duell gegen Nacho zweiter Sieger (72). Vier Zeigerumdrehungen später war Leonardo Bonucci bei einer flachen Hereingabe von Rodrygo zur Stelle und klärte die Aktion. Danach bot sich den Gästen über den ebenfalls frisch in die Partie gekommenen Brenden Aaronson im Zusammenspiel mit Volland erneut die Gelegenheit zum Kontern, aber David Alaba gelang es, den Ball zurückzuerobern.

In der Schlussphase wechselte Urs Fischer dreifach, brachte erst David Fofana und Paul Jaeckel für Becker und Bonucci (80.) und kurz darauf Nachwuchstalent Aljoscha Kemlein für Lucas Tousart (83.). Die Madrilenen warfen nun alles nach vorne, doch die Eisernen verteidigten angetrieben von den lautstarken Fans im Gästeblock leidenschaftlich und warfen sich in jeden Ball. Bei einem Volleyschuss von Joselu, der knapp über das Tor ging, hatte Union zudem etwas Glück (83.). In der Nachspielzeit war es dann aber so weit: Nach einer Ecke kam der Ball auf Umwegen zu Jude Bellingham, der aus kurzer Distanz das Siegtor für Real erzielte (90.+4). Doch trotz des unglücklichen Gegentores wurde die Rot-Weißen nach dem Abpfiff von ihren mitgereisten Anhängern für eine couragierte Leistung gefeiert.

Stimmen nach dem Spiel

“Das späte Gegentor ist für die ganze Mannschaft sehr bitter. Wir haben eine sehr gute Leistung gezeigt und diszipliniert verteidigt, auch wenn wir den Ball phasenweise zu leicht hergegeben haben. Aber wenn du im Bernabeu bis zur 93. Minute das 0:0 hältst, willst du das Ergebnis natürlich über die Zeit bringen”, analysierte Keeper Frederik Rönnow das Spiel.

“Meine Gefühlslage ist gemischt. Auf der einen Seite ist es extrem enttäuschend, dass wir nach so einem guten Spiel am Ende noch verlieren. Andererseits bin ich auch stolz, dass wir in Madrid so gut mithalten konnten und ein gutes Auswärtsspiel absolviert haben”, betonte Kevin Behrens nach dem Abpfiff.

“Wir sind natürlich enttäuscht. Wenn dir eine Minute fehlt, um aus Madrid einen Punkt mitzunehmen, ist das aber wohl verständlich. Am Ende bin ich stolz auf die Leistung der Mannschaft. Dier erste halbe Stunde war sehr gut, die Jungs haben sehr erwachsen gespielt und waren auch frech mit dem Ball. Danach haben sich die ersten Fehler eingeschlichen. Nach der Pause hatten wir kaum noch Entlastung, dafür aber mehrmals das Glück auf unserer Seite. Insgesamt ist Real wohl der verdiente Sieger”, so das Fazit von Cheftrainer Urs Fischer nach der Partie.

Ausblick auf die kommenden Tage

Nach der morgigen Rückreise nach Berlin steht am Nachmittag eine Trainingseinheit an. Das nächste Pflichtspiel bestreiten die Profis von Urs Fischer am Sonnabend, dem 23.09.2023 um 15:30 Uhr. Gegner im Stadion An der Alten Försterei ist dann die TSG 1899 Hoffenheim. 

Unioner reisen nach Madrid

Vorbericht

Am Mittwoch, dem 20.09.2023, bestreitet der 1. FC Union Berlin erstmals in seiner Vereinsgeschichte eine Partie in der UEFA Champions League. Im Estadio Santiago Bernabéu treffen die Eisernen auf den spanischen Rekordmeister Real Madrid. Das Spiel beginnt um 18:45 Uhr.

Der Gegnercheck

35-facher spanischer Meister, 20-mal Pokalsieger und Rekordgewinner der Champions League; Real Madrid ist ein Klub der Superlative. Bereits in den 50er Jahren gehörten die Königlichen zur absoluten Weltspitze und holten zwischen 1956 und 1960 fünfmal in Folge den Europapokal der Landesmeister. Präsident Santiago Bernabéu, der Real zwischen 1943 und 1978 führte, gilt als Vater dieses Erfolgs. Er war maßgeblich an der Professionalisierung des Vereins beteiligt, verpflichte Stars wie Alfredo Di Stéfano, Ferenc Puskás, Raymond Kopa oder Günther Netzer und ließ ein neues Stadion bauen, das ab 1955 seinen Namen trug.

Im Sommer 1978 verstarb Bernabéu. Nach einer kurzen Durstrecke in den darauffolgenden Jahren feierten „Los Blancos“ ab Mitte der 80er wieder große Erfolge: 1985 und 1986 wurden man UEFA-Cup-Sieger, zudem holten die Madrilenen fünfmal in Folge die Meisterschaft. Ab 1990 verlor Real allerdings zeitweise die Vorherrschaft im spanischen Fußball an den FC Barcelona und gewann erst fünf Jahre später wieder den Titel in der „Primera División“.

Um die Jahrtausendwende begann die Ära der „Galaktischen“. Nachdem der Unternehmer Florentino Pérez zum Präsidenten gewählt wurde, holte er die Stars des Weltfußballs in die spanische Hauptstadt. Nacheinander unterschrieben Luis Figo, Zinedine Zidane, Ronaldo, David Beckham und Michael Owen bei den Madrilenen. Zidane war es dann auch, der Real 2002 im Finale der Champions League gegen Bayer Leverkusen zum Sieg schoss. Nach seiner aktiven Profikarriere übernahm der Franzose im Jahr 2016 das Traineramt bei den Königlichen. Mit dem Starensemble, in dem unter anderem Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gareth Bale kickten, gewann er dreimal hintereinander den bedeutendsten europäischen Vereinswettbewerb. Auch Toni Kroos, der Bruder des langjährigen Unioners Felix Kroos, hatte als Mittelfeldregisseur maßgeblichen Anteil an diesen Erfolgen. Bis heute trägt der gebürtige Greifswalder das Real-Trikot.

Seit 2021 ist Carlo Ancelotti Coach des Hauptstadtklubs. In seiner ersten Saison holte er mit seinem Team die Meisterschaft und die Champions League. Diesen Erfolg möchte der Italiener gerne wiederholen, bevor er im Sommer 2024 die brasilianische Nationalmannschaft übernimmt. Allerdings musste er während der Transferphase den Abgang seines besten Stürmers Karim Benzema verkraften, der nach Saudi-Arabien gewechselt ist. Darüber hinaus fallen sowohl Keeper Thibaut Courtois als auch Verteidiger Éder Militao mit einem Kreuzbandriss aus. Topstürmer Vinicius Junior ist ebenfalls verletzt. Anlass zur Hoffnung bieten dafür die Leistungen des ehemaligen Dortmunders Jude Bellingham, der in dieser Saison bereits fünfmal getroffen und damit maßgeblichen Anteil daran hat, dass Real nach fünf Spieltagen Tabellenführer der heimischen Liga ist.

Personal

Rani Khedira, Laurenz Dehl und Robin Knoche stehen am Mittwochabend verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Janik Haberer ist aufgrund seiner gelb-roten Karte im Europa League-Spiel gegen Royale Union Saint-Gilloise in der vergangenen Saison gesperrt.

Stimmen vor dem Spiel

“Real ist eine Mannschaft mit enormer individueller Qualität, die Erfolge der vergangenen Jahre sprechen für sich. Für uns wird es darum gehen, gut gegen den Ball zu arbeiten und im Spiel nach vorne trotzdem mutig zu sein. Du brauchst auch gegen so einen Gegner Ballbesitz: Wenn du dich nur hinten reinstellst, wird es schwer”, sagte Union-Cheftrainer Urs Fischer im Vorfeld der Partie und fügt hinzu: “Dieses Spiel ist eine Belohnung für unsere tollen Leistungen in der vergangenen Saison.”

“Wir wollen gut in die Gruppenphase starten, morgen haben wir die Chance dazu. Wir spielen gegen einen Gegner, der gut organisiert, durchschlagskräftig und solide ist. Wir werden ein intensives Spiel brauchen. Union Berlin ist ein neuer Klub in der Champions League. Aber dass sie dabei sind, heißt, dass sie einen sehr guten Job gemacht haben in der zurückliegenden Saison. Das Glück, das wir Trainer heutzutage haben, ist, dass wir vom Gegner alles mögliche in Erfahrung bringen können. Wir haben Union gut studiert”, betont Real-Coach Carlo Ancelotti.

Serviceinfos

3.840 Unioner werden ihre Mannschaft in Madrid unterstützen, Tickets für den Gästeblock sind nicht mehr erhältlich. Wichtige Informationen zum Stadionbesuch in Madrid können hier nachgelesen werden. Das Spiel wird live auf DAZN übertragen, darüber hinaus gibt es einen Audiostream im rbb24 Inforadio und bei rbb24. Wie gewohnt informiert Union auch im vereinseigenen Live-Ticker über die Partie.

AFTV Videos

SpielStatistiken

Real Madrid vs 1. FC Union Berlin

75 % Ballbesitz 25 %
92 % Passquote 71 %
54 % Zweikampfquote 46 %
32 Torschüsse 4
26 Flanken 9
4 Abseitsstellungen 1
1 Gelbe Karten 1
0 Gelb-Rote Karten 0
0 Rote Karten 0