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Knapp am Titel vorbei – Der 1. FC Union Berlin wird Zweiter beim AOK Traditionsmasters

Sa, 14. Januar 2017
Knapp am Titel vorbei – Der 1. FC Union Berlin wird Zweiter beim AOK Traditionsmasters

Der 1. FC Union Berlin hat beim diesjährigen AOK Traditionsmasters in der Max-Schmeling-Halle den zweiten Platz belegt.

Einem überlegenen Gruppensieg, inklusive eines 5:2-Erfolges im Derby gegen Hertha BSC, folgte ein ebenso souveränes 6:1 im Halbfinale gegen den 1. FC Nürnberg. Im Finale musste sich das Team um Mannschaftskapitän Ronny Nikol nach hartem Kampf Borussia Mönchengladbach mit 1:3 geschlagen geben.

Nach einer ausgiebigen Vorstellung aller Akteure, bei der die Auftaktgegner der Iceland Legends allesamt mit Wikingerhelmen aufgetreten waren, startete das Turnier für die Traditionsmannschaft der Köpenicker. Erstmals in diesem Jahr mit von der Partie war der viel umjubelte Torsten Mattuschka. Und es dauerte gerade einmal 3:30 Minuten, dann schlug der ehemalige Kapitän des 1. FC Union Berlin mit einem satten Flachschuss aus spitzem Winkel ins lange Eck zu. Das frühe 1:0 für die Eisernen. Union blieb auch anschließend tonangebend und erhöhte in der 6. Minute durch Marco Gebhardt auf 2:0. Nur zweieinhalb Minuten später das 3:0, Torschütze Steffen Baumgart. Dann wollten auch die Isländer ihr Können unter Beweis stellen, kombinierten sich schön zu einem Abschluss von der linken Seite, den Martin Pieckenhagen gekonnt parierte. Im direkten Gegenzug erhöhte Christian Stuff zum 4:0 Halbzeitstand.

Exakt 3 Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, da baute Daniel Göhlert die Führung auf 5:0 aus. Dem zwischenzeitlichen Treffer zum 1:5 aus Sicht der Allstars durch Ágústsson, folgte rasch das 6:1 – Torschütze erneut Torsten Mattuschka. Nach einigen guten Paraden von Zweittorwart Henryk Lihsa stellten die Köpenicker in der letzten Spielminute erst auf 7:1 durch Goran Markov. Mit Ertönen der Schlussirene durch Shergo Biran sogar auf 8:1, der Endstand eines gelungenen Auftakts.

Im zweiten Gruppenspiel kam es dann traditionell zum Derby gegen Hertha BSC. Beide Teams waren bereits vor der Partie für das Halbfinale qualifiziert. Den besseren Start erwischten die Eisernen. Daniel Göhlert prüfte nach nur 30 Sekunden Michael Eckhardt im Hertha-Tor, der jedoch ebenso gut wie Martin Pieckenhagen eine Minute später auf der Gegenseite parierte. Bei Marco Gebhardts Flachschuss nach schönem Spielzug in der dritten Minute, war der Hertha-Keeper jedoch machtlos – das 1:0 für die Köpenicker. Nur eine Minute später war es dann soweit, der erste Freistoß für den 1.FC Union Berlin. Unter lauten „Torsten Mattuschka, du bist der beste Mann“ - Gesängen legte sich die Nr. 17 den Ball zurecht. Ein Pfiff, ein Schuss, ein Tor – 0:2 aus Sicht der Hertha. Aber die kam in der 8. Minute zurück. Nachdem Tobi Döge kurz zuvor noch furios auf der Linie gerettet hatte, zappelte der Ball nach einem Versuch von Dariusz Wosz zum 1:2-Anschluss im Netz. In Minute neun dann erneut ein Freistoß für die Unioner von halbrechts. Wieder Tusche, wieder Tor – das 1:3. Nur 30 Sekunden später kam es fast zu einer Kopie der vorangegangen Situation, mit gleichem Ergebnis: Torsten Mattuschka verwandelte per direktem Freistoß zum persönlichen Hattrick und 1:4 Halbzeitstand.

Doch diese beiden Freistöße sorgten in der Pause für Gesprächsstoff, da das Reglement besagt, dass direkte Freistöße nur aus der eigenen Hälfte zulässig sind. Nach kurzer Beratung der Offiziellen und Einwilligung der Herthaner blieb es jedoch beim bisherigen Spielstand. Nach dem Seitenwechsel kam zunächst die Alte Dame etwas besser aus den Startlöchern. Michel Dinzey erzielte das 2:4. Zwei Minuten später stellte Shergo Biran nach elegantem Übersteiger und Zuspiel von Tusche den Drei-Tore-Abstand wieder her. Bei diesem 5:2 für Union blieb es dann auch, trotz weiterer Chancen hüben wie drüben. Damit war der Gruppensieg für die Eisernen mit 6 Punkten und 13:3 Toren unter Dach und Fach.

Nachdem sich Borussia Mönchengladbach im ersten Halbfinale mit 5:4 gegen Hertha BSC durchgesetzt hatte, wollte der 1. FC Union Berlin es diesen gegen den „Club“ aus Nürnberg natürlich gleich tun. Die erste echte Gelegenheit hatten dann auch die Köpenicker, aber Mattuschka scheiterte mit seiner Volleyabnahme an Tobias Fuchs. Gut drei Minuten waren da gespielt. Zwei Minuten später machte es Tusche dann besser und brachte die Eisernen mit einem Distanzschuss mit 1:0 in Font. Sieben Minuten waren gespielt, als Steffen Baumgart auf 2:0 erhöhte. Fast mit dem Ertönen der Pausensirene trug sich Mannschaftskapitän Ronny Nikol erstmals in die Torschützenliste des AOK Traditionsmasters ein. So ging es mit einem deutlichen 3:0 in die Halbzeit.

In Hälfte zwei ließen es die beiden Teams dann erstmal deutlich ruhiger angehen. Andreas Wolf scheiterte nach vier Minuten am Lattenkreuz der Berliner, die ihrerseits gut 90 Sekunden später durch Shergo Biran auf 4:0 und somit die Weichen endgültig Richtung Finale stellten. Biran legte sogar noch das 5:0 nach, bevor Marcus Feinbier der 5:1 Ehrentreffer für die Franken gelang. Wenige Sekunden vor Schluss setzte Tobi Döge mit seinem ersten Treffer den 6:1 Schlusspunkt.

Im Endspiel gegen Borussia Mönchengladbach gingen die Unioner von Beginn an engagiert zu Werke, mussten in der zweiten Minute jedoch erstmal den 0:1-Rückstand durch Andrij Voronin verkraften. Es dauerte keine 30 Sekunden, dann schlugen die Eisernen durch Marco Gebhardt zurück – der 1:1-Ausgleich. In der Folge entwickelte sich ein munteres, ausgeglichenes und kampfbetontes Spiel, in dem Union klare Chancen ungenutzt ließ. Dementsprechend blieb es beim Remis zur Pause.

Aus dieser kamen die Köpenicker hochmotiviert. Marco Gebhardt bot sich nach schöner Kombination die erste Chance, sein Linksschuss traf aber nur das Außennetz. Auf der anderen Seite zwang Chiquinho Pieckenhagen zu einer Glanzparade. Dann herrschte plötzlich große Verwirrung und reger Diskussionsbedarf mit dem Schiedsrichter. Da Union angeblich kurzzeitig mit einem Mann mehr auf dem Feld gestanden haben sollte, verhängte der Unparteiische eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Thomas Boden. In Unterzahl kassierten die Eisernen prompt den 1:2-Rückstand durch Jörg Albertz. Wütend rannten die Köpenicker immer wieder auf das Tor von Jörg Kaessmann. Doch sowohl Steffen Baumgart, als auch Ronny Nikol scheiterten am Schlussmann der „Weisweiler-Elf“. Kurz vor Spielende dann die endgültige Entscheidung – einen Konter der Gladbacher schloss Andrij Voronin mit seinem zweiten Finaltreffer zum 3:1-Endstand ab.

Dennoch bleibt der Traditionsmannschaft des 1. FC Union Berlin mit Platz 2 das bisher beste Ergebnis bei diesem Turnier. Ganz mit leeren Händen mussten die Eisernen - oder zumindest einer von ihnen - dann aber doch nicht nach Hause gehen: Torsten Mattuschka wurde von den Spielern zum „Besten Spieler“ und von den Zuschauern zum „Publikumsliebling“ des Turniers gewählt. Auf die mit sechs Treffern ebenfalls errungene Torjägerkanone verzichtete er angesichts der Verwirrung um die direkten Freistoßtore.