'Nabend!

FuMA | Interview

Di, 05. Dezember 2017
FuMA | Interview

Wie einige vielleicht schon festgestellt haben, schreibt die Fan- und Mitgliederabteilung mittlerweile in der "Waldseite" und im Programmheft über aktuelle Themen. Die Redaktion der Waldseite drehte den Spieß einmal um und stellte uns Fragen. Das Interview mit dem Arbeitskreis Kinderbuch wollen wir euch nicht vorenthalten:

Wald-Seiten Redaktion (WS): Hallo in die Runde und danke erstmal, dass ihr euch Zeit für das Interview nehmt! Zuerst wäre es natürlich erstmal interessant zu wissen, wer ihr seid und was eure Hintergründe bei Union sind.
Wir, das sind vor allem Matscho – der Antreiber, Kerstin – die gute Seele, Bea – die Rechtschreibfüchsin, Jacob – die kritische Stimme, Christian – der Ideengeber, Marcus – der Experte und Matti – der Künstler. Ein paar weitere Mitstreiter gibt es noch, die sich aber nicht durchgängig am Projekt beteiligt haben, aber auch am Ende des Buches erwähnt werden. Wir sind eine illustre und ehrgeizige Runde, die sich bereits in den unterschiedlichsten Feldern bei und um Union engagiert. Sei es bei der FuMA, als Ultra, als Künstler, als Fan halt.


WS: Wie seid ihr denn darauf gekommen, ein Kinderbuch zu machen?
Den Saisonbeginn am 06.August 2012 in Kaiserslautern nutzten Bea und Christian für einen Abstecher nach Wien, um am Vortag am dortigen Derby teilzunehmen, das der SK Rapid Wien gegen die dortige Austria leider 0:3 verlor. Auf der Suche nach Anregungen für die AG Marketing brachte ein Besuch des dortigen Fanshops den Stein „Union-Kinderbuch“ ins Rollen. Das Buch wurde gekauft, gelesen und Interessierten gezeigt. Schnell wurde aus „ja, tolle Idee, aber irgendwie fehlt der Pfiff“ „Hey, das machen wir auch und besser!“ Ein hehrer Vorsatz und es sollte ja auch eine Weile, genauer knapp fünf Jahre, dauern, bis wir unser Vorhaben umsetzen konnten. Ob es nun besser ist, wissen wir nicht – das sollen andere beurteilen. Auf jeden Fall ist es sehr unionspezifisch geworden und damit ist das Ziel erreicht!


WS: Worum geht es denn in dem Kinderbuch genau und worin besteht der Bezug zu unserem Verein?
Es wird die Geschichte vom kleenen Paul und seiner großen Schwester Lina erzählt. Beide gehen zum allerersten Mal zu einem Spiel ins Stadion An der Alten Försterei. Was es da alles zu entdecken gibt! Viele Fragen rund um den Fußball im Allgemeinen und um den 1. FC Union Berlin e.V. im Besonderen werden neben der Geschichte in separaten Erklärfenstern beantwortet. Die Illustrationen vertiefen das Thema und sind in all ihren Details mit viel Liebe umgesetzt.


WS: Klar, es ist ein Kinderbuch. Aber gerade im Kindesalter gibt es ja viele Entwicklungsstufen der Kleinen und kleinen Großen. Deshalb: welche Zielgruppe soll das Buch erreichen?
Zunächst richtet es sich an Vorschulkinder und Grundschüler und eignet sich zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen. Aber grundsätzlich ist es für alle geeignet und gemacht.


WS: Nun mal weg vom fertigen Buch zum Prozess der Bucherstellung an sich. Wie seid ihr denn nach der Idee an die Verwirklichung dieser rangegangen? Und welche Probleme haben sich dabei vielleicht ergeben?
Der Anfang war einfach, wir saßen beieinander und jeder brachte seine Vorstellungen ein. Was wir wollten, da waren wir uns recht schnell einig. Wir erstellten eine Storyline, definierten die Dinge, die unbedingt auftauchen sollten. Kerstin schrieb die Geschichte und alle anderen die Texte für die Erklärfenster. Es begannen die Diskussionen um die Details, lange Abende sollten uns bevorstehen. Schwer war es einen ehrenamtlichen Zeichner zu finden. Das kostete Zeit, Geduld und brauchte letztlich drei Anläufe, bis wir an den Richtigen geraten waren. Die beiden ersten mussten Studium, Familie, Beruf Tribut zollen und konnten uns nicht bis zum Ende begleiten, halfen uns aber immer mit Rat weiter. Leider vergingen die Monate wie im Fluge und wir entwickelten schon Ideen, das Buch selber zu malen oder einen Malwettbewerb auszurufen. Aber dann brachte Matscho Matti ins Spiel und konnte ihn vom Projekt überzeugen. Letztlich unser Glücksgriff, denn dadurch nahm das Projekt wieder richtig Fahrt auf. Matti, von der Idee begeistert, überzeugte uns mit seinen Zeichnungen. Für den Rest des Teams ging die Diskussion um die Texte weiter. Es war nicht einfach, immer auf einen Nenner zu kommen. Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter im Team können eine Herausforderung sein. Da fielen schon mal Sätze: „Wenn das so bleibt, dann bin ich raus.“ Na ja, sie hatten mit dem einen oder anderen Punkt irgendwie auch Recht. Z.B. Beleidigungen gehören nicht in ein Kinderbuch. So bleibt es den Erziehungsberechtigten überlassen Andeutungen wie „Wir sind eure Hauptstadt.“ zu ergänzen oder eben auch nicht. Die Landwirte können sich bei uns jedenfalls nicht beschweren.


WS: Wie sah denn die Zusammenarbeit mit dem Verein eigentlich aus? Schließlich kann man das Buch ja im Fanshop erwerben, womit man den Verein ja sicher „mit ins Boot“ holen musste. Gab es darüber hinaus auch Hilfe bei der Umsetzung des Projektes durch den Verein? Oder wart ihr komplett auf euch und euer Netzwerk allein angewiesen?
Ganz am Anfang stand die Frage, was kostet so ein Buchdruck. Da der Rest ehrenamtlich laufen sollte, waren das die ersten Kosten, die für uns relevant waren. Matscho stellte das Projekt Jochen Lesching vor und ließ sich ein Angebot zu den Druckkosten geben. Beim Präsidium wurde schon einmal etwas für das Projekt geworben. Die Summe schien machbar und anfangs dachten wir noch an Werbung auf der letzten Seite. Das haben wir verworfen und nur Andeutungen in den Bildern übergelassen. Manch langjähriger Sponsor kann und darf sich wiedererkennen. For free! Als es dann konkret wurde und das Buch sich der Fertigstellung näherte, kamen all die anderen Themen auf: Vertrieb, Lagerung, Werbung. Letztlich hat Matscho mit Oskar Kosche gesprochen und unsere Vorstellungen präsentiert. Die Finanzierung und der Vertrieb erfolgen nun durch den Verein. Sollten durch das Kinderbuch Gewinne entstehen, dann ist es unser Wunsch, dass diese an die Stiftung gegeben werden. Da wir uns einen kleinen Buchpreis deutlich unter 10 € wünschten, kommt da nicht viel zusammen und gezählt wird erst, wenn die Bücher verkauft sind. Aber es war ohnehin nicht das Ziel, Geld damit zu erwirtschaften. Wir wollten eine Lücke schließen und unsere jungen Fans erreichen, Eltern etwas in die Hand geben, womit sie ihre eigene Liebe zu unserem Verein erklären und weitergeben können. Wir wollten unseren Verein so präsentieren, wie wir ihn wahrnehmen, lieben und leben. Oft wurden wir gefragt, ob der Verein von uns für sein Engagement etwas verlangt oder vorgegeben hat: nein, hat er nicht. Natürlich wurde vor dem Druck mal drüber geschaut. Aber die wenigen Anmerkungen waren Vorschläge, welche wir letztlich auch nicht zu 100% umgesetzt haben. Am Schlussspurt waren dann neben VierC, die Vereinsführung und auch einige Vereinsmitarbeiter beteiligt. Ihnen allen gilt unser Dankeschön für die tolle Zusammenarbeit. An dieser Stelle senden wir auch einen schönen Gruß ins Zeughaus.


WS: Habt ihr Empfehlungen für andere Unioner, die sich vielleicht ähnlichen Projekten widmen wollen?
Vor allem eine: Durchhalten, egal, wie lange es dauert, welche Probleme sich ergeben. Es lohnt sich. Wir waren unglaublich stolz, als wir das fertige Buch erstmalig in den Händen halten konnten! Ansonsten können wir als Fan – und Mitgliederabteilung immer nur unsere Unterstützung anbieten, sowohl bezüglich Knowhow als auch Manpower! Wer also eine Idee hat, sei sie auch erstmal noch so abstrus, und nicht weiß, wie er sie umsetzen könnte, kann sich gern an uns wenden und wir werden denjenigen nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen.


WS: Danke für das Interview und viel Spaß bei vielleicht zukünftigen Projekten!

Fakten zum Union-Kinderbuch:48 Seiten, Hardcover, gebunden, 8,95 €Herausgeber: 1. FC Union Berlin eV / Fan- und Mitgliederabteilung (FuMA)Erhältlich im Union Zeughaus oder online über www.union-zeughaus.de